Harley sieht wegen EU-Vergeltungszöllen ab Herbst höhere Preise

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US-HARLEY-MOTORCYCLES-A-TARGET-OF-EU-RETALIATORY-TARIFFSAPA/AFP/GETTY IMAGES/SCOTT OLSON
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Auf Harley-Davidson-Maschinen muss ab sofort ein Zoll von 31 Prozent gezahlt werden. "Das wird natürlich Auswirkungen auf den Preis haben", heißt es vom Unternehmen.

Harley-Davidson erwartet, dass die höheren Zölle in Europa auf die Kult-Motorräder aus den USA ab dem Herbst auf die Preise und die Nachfrage durchschlagen werden. Derzeit seien die Lager noch gut gefüllt, weil man die aktuellen Modelle soweit wie möglich schon nach Europa importiert habe, sagte Mitteleuropa-Chef Christian Arnezeder, am Freitag in einem Interview mit Reuters-TV.

Aber spätestens mit der neuen Modellreihe, die im Herbst vorgestellt werde, würden die gerade in Kraft getretenen EU-Vergeltungszölle ihre Wirkung zeigen. "Das wird natürlich Auswirkungen auf den Preis haben", kündigte Arnezeder an. "Ich glaube schon, dass das auch zu einer Kaufzurückhaltung führen wird."

Die EU hat Vergeltungszölle im Wert von 2,8 Mrd. Euro auf US-Produkte verhängt, weil die USA ihrerseits die Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium erhöht hatten. Auf Harley-Davidson-Maschinen, die bis zu 43.000 Euro kosten, muss nun ein Zoll von 31 Prozent gezahlt werden, um 25 Prozentpunkte mehr als vorher. Derzeit erlebe Harley allerdings eine Art Sonderkonjunktur, weil die Kunden noch schnell zugriffen, sagte Arnezeder. "Man hat schon gemerkt am Markt, dass einige Kunden gesagt haben, bevor irgendein Strafzoll kommt, möchte ich gerne jetzt meinen Traum verwirklichen." Das lasse sich auch an den Zulassungszahlen ablesen.

"Jetzt kriegen wir die zweite Watsche"

Der Manager hofft, dass der Handelsstreit von kurzer Dauer ist. "Vielleicht ist das in zwei Monaten wieder vorbei, wenn sich die Vernünftigen in der Handelspolitik zusammen hinsetzen." Denn Harley sei doppelt von dem Handelsstreit betroffen. Durch die US-Zölle auf Stahl seien schon die Rohstoffpreise gestiegen. "Jetzt kriegen wir die zweite Watsche."

Dem Motorradbauer machen schon länger ein harter Preiskampf und eine alternde Stammkundschaft zu schaffen. Im ersten Quartal ging die Zahl der weltweit verkauften Maschinen um fast zehn Prozent auf 64.000 zurück, der Gewinn sank knapp fünf Prozent auf 175 Mio. Dollar (151,7 Mio. Euro).

(APA/Reuters)

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