Strafzoll: Tesla hebt Autopreise in China drastisch an

A parking lot of predominantly new Tesla Model 3 electric vehicles is seen in Richmond, California
A parking lot of predominantly new Tesla Model 3 electric vehicles is seen in Richmond, CaliforniaREUTERS
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US-Autos werden wegen des höheren Zoll beim Import nach China teurer. Tesla hat über das Wochenende die Preise für China drastisch erhöht.

Der E-Autobauer Tesla hat die Preise von Model X und S in China um über 20.000 Dollar angehoben. Das berichtet Branchendienst Electrek am Montag. Das Unternehmen ist damit der erste US-Autohersteller, der die Preise aufgrund des Handelskrieges erhöht hat. China hatte als Antwort auf die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump die Tarife für den Import von US-Autos ebenfalls erhöht.

Tesla setzt auf den weltgrößten Automarkt China, um seine Verkaufszahlen bei den E-Auots voranzutreiben. Zudem hatte Tesla geplant, eine Fabrik in der Volksrepublik zu errichten. Noch im Mai hatte das Unternehmen die Preise für das Model X um bis zu 14.000 Dollar reduziert, nachdem Peking angekündigt hatte, die Zölle für den Import von Pkws zu kürzen. Immerhin trägt China 17 Prozent zu den Gesamtumsätzen von Tesla bei. Etwa 15.000 E-Autos werden vom US-Unternehmen jährlich nach China importiert.

Nun hat Tesla jedoch über das Wochenende die Preise von Model X und S ganz deutlich angehoben. Abhängig von der Version beträgt die Teuerung zwischen 22.600 und 37.600 Dollar. Tesla wollte dazu vorerst keinen Kommentar abgeben.

BMW plant ebenfalls höhere Preise

Auch der deutsche Autobauer BMW überlegt, wegen geplanter höherer Einfuhrzölle auf US-Autos in China seine Preise in der Volksrepublik anheben. "BMW China wird nicht in der Lage sein, die Zollerhöhungen für importierte Autos aus den USA komplett zu absorbieren", erklärte ein Sprecher des DAX-Konzerns am Montag in München. "Derzeit kalkulieren wir in dem Zusammenhang nötige Preiserhöhungen." Momentan bleibe es aber noch bei den aktuellen Listenpreisen für die Händler. Die neuen Preise sollen später veröffentlicht werden.

China hat als Reaktion auf US-Strafzölle eine Anhebung der Zollsätze für Autos aus den USA auf 40 Prozent angekündigt. Für den Rest der Welt hat Peking die Zölle hingegen zum 1. Juli von 25 auf 15 Prozent gesenkt.

BMW baut in seinem größten Werk in Spartanburg in den USA (Bundesstaat South Carolina) die Autos der SUV-Modelle X3 bis X6, die auch nach China exportiert werden. Seit Mai ist im chinesischen Werk in Shenyang auch die Produktion des X3 angelaufen, von dem nun keine Fahrzeuge mehr nach China exportiert werden.

(c) Bloomberg

Auch Daimler mit Problemen

Auch der Oberklasse-Rivale Daimler hat Probleme mit den Sonderzöllen Pekings auf US-produzierte Wagen. Mitte Juni senkten die Stuttgarter bereits ihre Jahresprognose für das operative Konzernergebnis und verwiesen vor allem auf die Zölle in China. Daimler baut im US-Werk in Tuscaloosa (US-Bundesstaat Alabama) die großen Mercedes-Benz-SUVs GLE und GLS und exportiert diese Wagen auch nach China.

Die erhöhten Einfuhrtarife in China würden zu einem geringeren Absatz als geplant führen, hieß es in der Gewinnwarnung. Zudem könnten die höheren Kosten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden.

Volkswagen ist von dem Zollstreit zwischen den USA und China bisher kaum betroffen. In den USA baut VW den Passat und den neuen SUV Atlas für den nordamerikanischen Markt. Den Golf und Jetta für Nordamerika fertigt Volkswagen im mexikanischen Pueblo. Die Konzerntochter Audi baut im mexikanischen San Jose Chiapa den SUV Q5, aber auch in China.

(APA/dpa/Reuters)

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