Goldman-Chef Blankfein glänzt ein letztes Mal mit Milliardengewinn

Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein ist einer der dienstältesten Unternehmenslenker an der Wall Street
Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein ist einer der dienstältesten Unternehmenslenker an der Wall StreetREUTERS
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Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein ist einer der dienstältesten Unternehmenslenker an der Wall Street. Ende September räumt er seinen Posten.

Ende einer Ära: Nach zwölf Jahren an der Spitze von Goldman Sachs tritt Lloyd Blankfein Ende September ab und übergibt den Chefposten an David Solomon. "David ist der richtige, um Goldman Sachs zu führen", sagte Blankfein am Dienstag. Der 56-jährige Solomon arbeitet seit 1999 für die renommierte Investmentbank und galt schon seit Monaten als designierter Nachfolger von Blankfein. Am Dienstag machte die Bank den Wechsel offiziell. Kurz zuvor hatte Blankfein einen Gewinnsprung für das zweite Quartal bekanntgegeben.

Blankfein ist einer der dienstältesten Unternehmenslenker an der Wall Street. Er trotzte nach der Finanzkrise Rücktrittsforderungen und blieb auch im Amt, als er gegen eine Krebserkrankung kämpfte. 2009 sorgte Blankfein für einen Aufschrei, als er Bonuszahlungen gegen Kritik verteidigte und sagte, als Banker verrichte er nur "Gottes Werk". Nachdem Goldman Sachs im vergangenen Jahr zeitweise schlechter abschnitt als die Wall-Street-Konkurrenten kritisierten Investoren, die Bank setze zu stark auf das schwankungsanfällige Handelsgeschäft.

Mit Solomon tritt nun ein Banker die Nachfolge an, der seine Sporen nicht im Handel sondern bei der Beratung von Unternehmen bei Finanzierungs- und Strategiefragen verdiente. In seiner Freizeit betreibt er ein für einen Banker eher ungewöhnliches Hobby: Als DJ D-Sol legt Solomon in Clubs auf.

"Er hat unter Beweis gestellt, dass er Geschäfte auf- und ausbauen kann", lobte Blankfein seinen Nachfolger, der ab 1. Oktober die Geschicke der Bank als CEO leiten wird. Als Verwaltungsratschef tritt Blankfein erst zum Jahresende ab.

Zu Solomons Lastenheft als künftiger Chef gehört der Ausbau des noch recht kleinen Privatkundengeschäfts, mehr Profit aus der Vermögensverwaltung herauszuholen und neue Kundengruppen zu erschließen. Mit diesen im September 2017 vorgestellten Maßnahmen will Goldman Sachs die jährlichen Erträge um fünf Milliarden Dollar steigern und verlorenen Boden teilweise wettmachen. Seit 2009 sind die Jahreserträge der Bank um fast 21 Milliarden Dollar geschrumpft, da der einst blühende Handel nach der Finanzkrise nicht mehr zu altem Schwung zurückkehrte.

Gewinnsprung

Im zweiten Quartal konnte Goldman die Analysten aber mit unerwartet guten Zahlen überraschen und die Konkurrenz hinter sich lassen. Dank des boomenden Geschäfts mit dem Handel von Anleihen, Rohstoffen und Devisen stieg der Nettogewinn von April bis Juni um 44 Prozent auf 2,35 Milliarden Dollar. Die Erträge legten um 19 Prozent auf 9,4 Milliarden zu - so viel wie seit neun Jahren nicht mehr in einem zweiten Quartal. Doch an der Börse konnte Goldman am Dienstag zunächst nicht punkten. Kurz nach Handelsstart an der Wall Street notierte die Aktie 1,3 Prozent im Minus.

Im zuletzt schwächelnden Handel von Anleihen, Rohstoffen und Devisen schossen die Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent in die Höhe auf 1,68 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte die Bank in diesem Bereich allerdings so schlecht abgeschnitten wie kaum ein Rivale - vor allem wegen der Schwäche des Rohstoffhandels. Der Aktienhandel stagnierte im jüngsten Quartal bei 1,89 Milliarden Dollar. Die Einnahmen aus der Beratung bei Fusionen & Übernahmen (M&A) und Börsengängen konnte Goldman Sachs dagegen um 18 Prozent auf 2,05 Milliarden steigern.

Bis auf die Citigroup konnten alle Wall-Street-Häuser, die bislang ihre Zahlen vorgelegt haben, ihre Handelseinnahmen steigern. Für die Deutsche Bank lief das Handelsgeschäft dagegen im zweiten Quartal schlecht, die Erträge im Bereich Sales & Trading gingen um etwa 15 Prozent zurück. Einige Analysten gehen davon aus, dass Deutschlands größtes Geldhaus Marktanteile verloren haben dürfte.

Die fünf größten US-Banken haben in Summe im zweiten Quartal mehr als 27 Milliarden Dollar verdient: JP Morgan 8,3 Milliarden Dollar, die Bank of America 6,8 Milliarden Dollar, Wells Fargo 5,2 Milliarden Dollar, die Citigroup 4,5 Milliarden Dollar. 

Auch die Bank of America scheffelt Milliarden

(Reuters)

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