Ryanair verbannt Trolleys von Bord

Passengers wait to board a Ryanair flight at Gatwick Airport in London
Passengers wait to board a Ryanair flight at Gatwick Airport in LondonREUTERS
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Die größte europäische Billig-Airline verschärft die Bestimmungen für das Handgepäck, um Verzögerungen zu vermeiden. Nur Priority-Passagiere dürfen ihren kleinen Rollkoffer gratis mitnehmen.

Wer mit der Ryanair verreist, weiß, dass er am besten gar kein Gepäck mitnimmt. Denn jeder Koffer kostet - und zwar nicht wenig.  Demnächst trifft das auch auf das Handgepäck zu: Die größte europäische Billig-Airline verschärft ab November ihre Gepäck-Bestimmungen erneut.

Dann dürfen "Normalsterbliche" nur noch eine Handtasche oder einen kleinen Rucksack, der unter den Sitz passt, kostenlos mit in die Kabine nehmen. Für kleine Koffer wird eine Gebühr von mindestens sechs Euro fällig, teilte das Unternehmen mit. Nur für Priority-Kunden bleiben Trolleys in der Kabine kostenlos.

Die irische Airline will damit nach eigenen Angaben die Wartezeiten und Verspätungen beim Boarding verringern. Denn aufgrund der hohen Kosten tendierten die Reisenden dazu, mehr und schwereres Handgepäck mitzunehmen. Die Stücke, die nicht mehr in die Schließfächer über den Sitzen passten - was häufig der Fall war -, mussten beim Einstieg markiert und kostenlos im Laderaum mitgenommen werden. Dies habe zur Etikettierung von bis zu 120 Koffern pro Flug geführt, sodass Verzögerungen von rund einer halben Stunde entstanden seien, erklärte die Airline.

Vorreiter bei Effizienz

Erst im vergangenen Herbst hatte Ryanair, die in Österreich die Laudamotion besitzt, ihre Bestimmungen geändert. Seither ist es nicht mehr möglich, zwei Handgepäckstücke kostenlos mit an Bord zu nehmen.

Ryanair hat das gepäcklose Fliegen mehr oder weniger erfunden und gilt als Vorreiter, was Effizienz betrifft. Mit der jüngsten Verschärfung übertrifft Ryanair sogar EasyJet. Der britische Rivale verfolgt auch eine Ein-Stück-Politik und fordert die Passagiere vor dem Boarding auf, kleine Taschen und Kamerabehälter in ein Gepäckstück zu quetschen. 

Ryanair meint, dass die neuen Regeln keine Mehreinnahmen bringen würden, da 60 Prozent der Passagiere nicht betroffen seien. Sie zahlen schon für Priority-Boarding oder fliegen praktisch ohne "Ballast".  Die Analysten von Goodbody Stockbrokers erwarten indes, dass Ryanair allein in den verbleibenden zwei Monaten bis Jahresende 125 Mio. Euro lukrieren würde.

(Bloomberg/eid)

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