Millionenpleite eines traditionsreichen Textilherstellers

Vor drei Jahren retteten Investoren den Gmünder Traditionsbetrieb Baumann Dekor vor dem Zusperren. Nun ist der Textilhersteller in die Insolvenz gerutscht.

Die Waldviertler Baumann Dekor Gesellschaft m.b.H. ist insolvent. Am Landesgericht Krems wurde am Montag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, berichteten die Gläubigerschutzverbände AKV,  KSV1870 und Creditreform. Aktiva von 400.000 Euro stehen Passiva von 2,6 Millionen Euro gegenüber. Es gibt 34 Dienstnehmer und etwa 170 Gläubiger.

Die Manufaktur für hochwertige Stoffe mit Sitz in Gmünd soll fortgeführt werden, berichteten die Gläubigerschutzverbände. Insolvenzursache sind laut Schuldnerangaben die Konkurrenz am Weltmarkt und die hohe Kostenstruktur im Unternehmen. Die Löhne und Gehälter sind seit Juli 2018 offen. Auch konnte der Urlaubszuschuss nicht mehr bezahlt werden. Die Schuldnerfirma bietet allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes, an. Dabei handle es sich vorerst lediglich um das gesetzliche Mindestangebot, hielt der KSV fest.

Zum Masseverwalter wurde Mario Noe-Nordberg, Rechtsanwalt in Waidhofen a.d. Thaya, bestellt. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung ist für 24. Oktober angesetzt.

Baumann Dekor stand zuletzt Anfang 2015 vor der Pleite. Damals sorgte der Wegfall eines Großauftrags in Russland infolge der Krim-Krise für Zahlungsschwierigkeiten. Die Kündigung von 40 der damals 56 Beschäftigten stand im Raum. Doch fanden sich im letzten Moment Investoren aus Indien und Dubai, die das Unternehmen übernahmen. Heuer im Februar musste erneut die Notbremse gezogen werden: Der Traditionsbetrieb meldete 30 Beschäftige im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung an. Seit Juni 2017 gab es bereits Kurzarbeit.

Baumann Dekor wurde 1916 in Böhmen gegründet. Noch in den 1990er Jahren zählte das Traditionsunternehmen 300 Beschäftigte. 2011, als sich die Belegschaft bereits halbiert hatte, ruschte die Firma erstmals in die Insolvenz. Die Schließung konnte durch Übernahme einer Bietergruppe um Franz Siller abgewendet werden, ehe die GmbH 2015 an den heutigen Eigentümer verkauft wurde.

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(red)

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