OMV steht vor Milliardendeal in Malaysia

OMV-Chef Rainer Seele
OMV-Chef Rainer SeeleREUTERS
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Der Öl- und Gaskonzern OMV will Südostasien zur Kernregion ausbauen. Der Einstieg in das malaysische Unternehmen Sapura Upstream gilt als wichtiger Schritt.

Der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern OMV ist ein „Heads of Agreement” mit Sapura Energy Berhad eingegangen, um eine strategische Partnerschaft zu bilden. Die Unternehmen haben vereinbart, die Verhandlungen auf exklusiver Basis fortzusetzen. Geplant ist, dass sich die OMV mit 50 Prozent an der Sapura-Tochter Upstream Sdn Bhd beteiligt. Sie ist ein führendes, unabhängiges Öl- und Gasunternehmen in Malaysia, mit einem starken Wachstumsportfolio. Der Unternehmenswert liegt laut Sapura bei 1,6 Milliarden Dollar.

"Die angestrebte Partnerschaft mit Sapura ist ein wichtiger Schritt,
die Aktivitäten in Südostasien zu entwickeln. Es wird bis 2030
mit einer stark steigenden Öl- und Gasnachfrage in dieser Region
gerechnet. Die OMV nutzt diese Chance, das Geschäft weiter auszubauen und die neue Kernregion aufzubauen", sagt OMV-Chef Rainer Seele.

Sapura Energy steckt derzeit in einer Krise. Der Börsewert des Konzerns ist in den vergangenen vier Jahren von 5,8 Milliarden Euro auf aktuell 430 Millionen Euro eingebrochen. Im Vorjahr ist der Umsatz von 1,7 auf 1,2 Milliarden Euro gesunken. Das Nettoergebnis drehte von plus 45 Millionen Euro auf minus 515 Millionen Euro. Die Partnerschaft mit OMV soll  helfen, neue Aktivitäten in Australien, Neuseeland und im Golf von Mexiko zu entwickeln.

OMV-Vorstandsmitglied Johann Pleininger hatte vergangene Woche im Reuters-Interview angekündigt, dass sie die Fühler vor allem in der Region Südostasien ausstrecken wollten. Dort seien die Produktionskosten niedrig, die Nachfrage steige stark und die Abhängigkeit von politisch riskanten Ländern wie Russland oder dem Nahen Osten werde reduziert.

OMV auf Einkaufstour

Die OMV ist derzeit auf Einkaufstour. Sie hat heuer um 578 Millionen Dollar in Neuseeland Produktionseinheiten von Shell übernommen und sich in Abu Dhabi für 1,5 Milliarden Dollar an Offshore-Ölfeldern beteiligt. Insgesamt will Konzernchef Seel zehn Milliarden Euro für Zukäufe ausgeben, um Österreichs größten Industriebetrieb zu verdoppeln. Im Vorjahr hat die OMV rund 20 Milliarden Euro umgesetzt. An der Börse ist sie 14,6 Milliarden Euro wert.

Seele definiert "Australasien" als  Kernregion mit einer Produktion von mindestens 50.000 Barrel pro Tag (bpd). Zum Vergleich: Mit dem Zukauf in Neuseeland  hat die OMV ihre Produktionskapazität um mehr als 30.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalente pro Tag) erhöht. Mit der Beteiligung an Sepura Upstream dürfte die Entwicklung Australasiens zur Kernregion gelingen. 2017 produzierte die OMV rund 348.000 boe pro Tag.

Zu den wichtigsten OMV-Akquisitionen der letzten Jahren zählen unter anderem die Viertel-Beteiligung am sibirischen Gasfeld Juschno Russkoje um 1,75 Milliarden Euro im vergangenen Jahr,  die die Komplettübernahme der Gashandelstochter EconGas und der mit Gazprom geplante Tausch von Öl-und Gasfeldern der OMV in der Nordsee gegen eine Beteiligung an der Gasförderung in Sibirien. 

Abgestoßen hat Seele unter anderem 30 Prozent am Offshore Öl- und Gasprojekt Rosebank nordwestlich der Shetland-Inseln sowie die Tochter in Großbritannien, die Türkei-Tochter Petrol Ofisi, das türkische Gaskraftwerk Samsun und das Upstream-Geschäft in Pakistan. Darüber hinaus wurde ein 49-Prozent-Anteils an der Pipeline-Tochter Gas Connect Austria an ein Konsortium bestehend aus dem italienischen Gasnetz-Betreiber SNAM und der deutschen Allianz Capital Partners verkauft.

(red)

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