Bericht: H&M vernichtet Ladenhüter

Women with Zara and H&M shopping bags walk at a shopping district in central Madrid
Women with Zara and H&M shopping bags walk at a shopping district in central Madrid(c) REUTERS (Susana Vera)
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Das Modeunternehmen dementiert. Es gebe "keinen Grund, intakte Kleidung zu vernichten".

Der Bekleidungskonzern H&M lässt einem Medienbericht zufolge nicht verkaufte Kleidung vernichten. Die "Wirtschaftswoche" und das ZDF-Magazin "Frontal 21" zitierten am Dienstag aus einem vertraulichen Bericht des Wirtschaftsausschusses der deutschen Logistiktochter an den Gesamtbetriebsrat vom Juni 2018, wonach circa 100.000 Kleidungsstücke vernichtet worden seien.

Weiter heiße es in dem Papier: "Ladenhüter sind für H&M eine neue Erfahrung." Die beiden Magazine beriefen sich zudem auf mehrere E-Mails, in denen Lagermitarbeiter angewiesen würden, Kleidung zu entsorgen. Unklar sei, ob auch neuwertige Ware vernichtet werde.

Das Unternehmen erklärte, für H&M gebe es "keinen Grund, intakte Kleidung in die Verbrennung zu geben oder anderweitig zu vernichten". Lediglich bei Sicherheitsbedenken, etwa im Fall von chemischen Rückständen, würde Ware zur Verbrennung geschickt. Ähnlich argumentierte H&M schon im vergangenen Jahr, als in Dänemark und Schweden der Umgang des Konzerns mit nicht verkaufter Ware kritisiert wurde. Jedes Stück, das H&M vernichtet, ist eigentlich ein Stück zu viel", sagte Bekleidungsexpertin Kirsten Brodde. Hier werde die Umwelt mit großen Mengen Chemie belastet.

Hoher Warenbestand

Der sogenannte "Stock-in-trade" - der Warenbestand - war laut ZDF im ersten Halbjahr 2018 von 3,1 auf 3,5 Milliarden Euro und damit umgerechnet um elf Prozent angewachsen.

Anfang September erst hatte die britische Luxusmodemarke Burberry mitgeteilt, sie verzichte künftig auf das Verbrennen von nicht verkaufter Kleidung. Die Kleidung werde stattdessen noch häufiger "wiederbenutzt, repariert, gespendet oder recycelt". Burberry vernichtete nach eigenen Angaben 2017 Kleidung, Accessoires und Parfüm im Wert von umgerechnet 32 Millionen Euro.

In der Modeindustrie ist es üblich, Ware, die sich nicht verkauft, zu zerstören. So schützen Luxushersteller ihre Marke und ihr geistiges Eigentum und beugen Imitaten vor. Erst Anfang Juni war bekannt geworden, dass der Onlineriese Amazon massenhaft zurückgegebene und neuwertige Artikel zerstört.

(APA/AFP)

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