Wackeln bei der Telekom Austria 6000 Arbeitsplätze?

Die Personalvertretung der Telekom Austria richten einen Offenen Brief an die Topmanager Thomas Arnoldner und Marcus Grausam. Es hätten sich die Anzeichen verdichtet, dass jeder zweite der rund 12.000 Beschäftigten im Unternehmen den Job verlieren könnte.

Werner Luksch, der Betriebsratschef bei der A1 Telekom Austria AG, hat am Dienstag einen Offenen Brief veröffentlicht, der sich an den CEO der Telekom Austria AG, Thomas Arnoldner,  und an den CEO der A1 Telekom Austria, Marcus Grausam, richtet. Grund für diesen ungewöhnlichen Schritt: Es würden sich die Anzeichen verdichten, dass das Management im Zuge der Digitalisierung einen massiven Personalabbau plane, bei dem sogar jeder zweite der rund 12.000 Beschäftigten im Unternehmen den Job verlieren könnte. 

"Die Personalvertretung ist alarmiert und fordert von Arnoldner klare Worte sowie ein deutliches Bekenntnis zur nachhaltigen Führung des österreichischen Schlüsselunternehmens. Andernfalls stünden Maßnahmen ins Haus", so Luksch.

Konkret heißt es in dem Offenen Brief:

  1. Stimmt es, dass in der A1 Telekom Austria AG bis zur Hälfte der
    Arbeitsplätze abgebaut werden könnten?
  2. Stimmt es, dass Sie planen, Tätigkeiten in den Bereichen Technik
    und Service outzusourcen, um so Stammpersonal einzusparen?
  3. Wird die A1 Telekom Austria AG weiterhin als das geführt, was sie ist: der wichtigste Telekom-Anbieter Österreichs, der Verantwortung trägt für die Infrastruktur des gesamten Landes und Schlüsselfaktor für die heimische Volkswirtschaft ist? Oder heißt Ihr neuer Kurs ‚Profitmaximierung um jeden Preis und auf Kosten von tausenden Arbeitsplätzen‘?
  4. Sollen auch in Zukunft die Mitarbeiterinnen und
    Mitarbeiter so arbeiten können, dass der Kunde im Mittelpunkt steht? Oder werden Sie den Druck auf das Personal weiter erhöhen und damit sowohl deren Gesundheit als auch unsere guten Kundenbeziehungen aufs Spiel setzen?
  5. Bereiten Sie im Auftrag der Bundesregierung bereits weitere
    Schritte zum Ausverkauf des Unternehmens vor oder unterstützen Sie unsere Forderungen nach einer Wiederaufstockung der Staatsanteile, damit in der Telekom Austria wieder strategische Weitsicht statt kurzfristige Gewinnmaximierung die Überhand gewinnen?

Die Telekom Austria versucht zu beruhigen: "Hätten die Personalvertreter das direkte Gespräch mit dem Management gesucht, wären die angesprochenen Befürchtungen schon im Vorfeld auszuräumen gewesen", hieß es auf APA-Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme. Für Gespräche stehe man unmittelbar nach den Personalvertretungswahlen, die vom 25. bis 27. September stattfinden, zur Verfügung, "um der Personalvertretung die Möglichkeit zu geben, zu einem Klima des gegenseitigen Vertrauens zurückzukehren". Den Personalvertretern wirft das Unternehmen vor, mit ihrer Vorgangsweise dazu beizutragen, "die Kolleginnen und Kollegen zu verunsichern, die tagtäglich für unsere Kunden arbeiten".

Über die Staatsholding ÖBIB hält die Republik Österreich 28,42 Prozent an der börsennotierten Telekom Austria (51 Prozent America Movil), die A1 Telekom Austria ist eine 100-Prozent-Tochter der Telekom Austria.

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