In Glock We Trust: Wie eine Pistole die Welt eroberte

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Einst stellte Gaston Glock Feldmesser und Vorhangringe her, dann entwickelte er die erfolgreichste Pistole der Welt. Über den Siegeszug einer Waffe, die Österreich so bekannt gemacht hat, wie der Film »Sound of Music«.

Wenn man Gaston Glock verstehen will, muss man folgende Geschichte kennen: Als er in den 1980er-Jahren ohne viel Vorwissen begann, eine Pistole zu entwickeln, feuerte er die Prototypen grundsätzlich nur mit der linken Hand ab. Er hatte Sorge, dass eine Pistole bei den Schusstests explodieren und ihm die Hand zerfetzen könnte. In dem Fall hätte er noch mit der Rechten weiter an Entwürfen zeichnen können.

Wohl nur mit dieser Entschlossenheit und Zielstrebigkeit konnte es einem simplen Ingenieur, der bis dahin in seiner Fabrik in Deutsch-Wagram lediglich Vorhangringe und Feldmesser gefertigt hatte, gelingen, die erfolgreichste Faustfeuerwaffe der Welt zu entwickeln. Die Glock – eine Pistole, die sich bisher hunderttausendfach verkauft hat, die viele Armeen der Welt einsetzen, ein Großteil der amerikanischen Polizisten, die von FBI, CIA und vielen Spezialeinheiten verwendet wird und die eine geradezu fanatische Gefolgschaft unter Waffenfreunden hat. „Glockmas“ nennt man es in Anspielung auf Christmas, wenn man sich eine neue Glock gekauft hat, und das Staatsmotto der USA „In God We Trust“ haben die Fans abgewandelt in „In Glock We Trust“.

Bekannt wie „Sound of Music“. Österreich kennt man in den USA aus drei Gründen: Wegen des Wohlfühlfilms „Sound of Music“, wegen Arnold Schwarzenegger und wegen Glock. Das Ursprungsland der Glock freilich sorgt für das größte Erstaunen, noch mehr als Schwarzenegger. Ausgerechnet aus dem kleinen Land, das kaum jemand auf Anhieb auf einer Weltkarte findet, stammt eine Waffe, der die etablierten Waffenbauer Smith & Wesson, Colt und Beretta jahrelang nichts entgegensetzen konnten. Und als sie es endlich konnten (Smith & Wesson mit der Pistole Sigma), deckte sie Glock mit einer Patentklage ein – erfolgreich.

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