Modekonzern Gerry Weber sanierungsfähig - Jobabbau geht weiter

EIZINGER Alexandra /
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Beim deutschen Modekonzern Gerry Weber ist mit tiefen Einschnitten sowohl auf der Personalseite als auch in der Struktur zu rechnen.

Der in Schieflage geratene Modekonzern Gerry Weber ist einem Gutachten zufolge sanierungsfähig. Die noch knapp 6500 Mitarbeiter müssen sich aber wohl auf einen weiteren gravierenden Stellenabbau einstellen. "Zunächst sind wir sehr froh, dass uns das Gutachten im Kern ein erfolgreiches und zukunftsfähiges Geschäftsmodell bescheinigt", erklärte der scheidende Vorstandschef, Ralf Weber, am Donnerstag. Dem stark veränderten Kaufverhalten und dem damit zusammenhängenden Marktumbruch müsse aber Rechnung getragen werden. "Das wird unweigerlich zu tiefen Einschnitten sowohl auf der Personalseite des Unternehmens als auch in seiner Struktur führen." Die Investoren reagierten erfreut: Die Gerry-Weber-Aktien kletterten um gut sieben Prozent.

Weber, der Anfang Oktober nach gut vier Jahren auf dem Posten seinen Abgang angekündigt hatte, hatte ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses fordern Banken bei angeschlagenen Unternehmen, bevor sie Kredite verlängern oder neue vergeben. Dabei nehmen externe Wirtschaftsprüfer ein angeschlagenes Unternehmen unter die Lupe und prüfen, ob es zukunftsfähig ist. Gerry Weber schreibt seit längerem Verluste und schaffte bislang trotz des eingeleiteten Konzernumbaus und des Abbaus von etwa 700 Stellen die Trendwende nicht.

Weber teilte nun mit, die von dem Damenmodekonzern bereits vorgeschlagenen wie auch von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz bestätigten Restrukturierungen knüpften an das bereits laufende Sparprogramm an. Sie würden zum Teil aber erheblich darüber hinaus gehen. Gegenwärtig befinde sich die Firma in "konstruktiven Gesprächen mit ihren Finanzierungspartnern, um die Finanzierung des Konzerns zu sichern." Das für die Sanierung zuständige Vorstandsmitglied Florian Frank betonte: "Wir sind nach dem bisherigen Verlauf der Diskussionen sehr zuversichtlich, zunächst die Finanzierung und dann das gesamte Unternehmen erfolgreich und nachhaltig zu restrukturieren."

Wie die Rivalen Tom Tailor, Ahlers oder Hugo Boss steht Gerry Weber im harten Wettkampf mit der Online-Konkurrenz von Amazon bis Zalando, aber auch mit der spanischen Zara-Mutter Inditex. Zara ist Vorreiter bei schnell wechselnden Kollektionen und damit den hiesigen Modefirmen immer einen Schritt voraus. 

(Reuters)

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