Siemens bleibt im Rennen um Milliarden-Auftrag im Irak

Trotz massiver Interventionen von Präsident Donald Trump hat sich Siemens-Chef Joe Kaeser im Irak durchgesetzt
Trotz massiver Interventionen von Präsident Donald Trump hat sich Siemens-Chef Joe Kaeser im Irak durchgesetztREUTERS
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Trotz massiver Interventionen von Präsident Donald Trump hat Siemens gute Chancen gegen den US-Konkurrenten General Electric.

Trotz massiver Interventionen von Präsident Donald Trump hat Siemens im Ringen um einen möglichen Milliarden-Auftrag im Irak gute Chancen gegen den US-Konkurrenten General Electric (GE). Die Münchner sind ihrem Ziel, die Stromkapazitäten in dem Land ausbauen zu dürfen, entscheidend nähergekommen. Rechtsgültige Verträge gibt es aber noch nicht. Es sei eine Absichtserklärung unterschrieben worden, wie der Siemens-Konzern und Iraks Regierung am Sonntag mitteilten.

Allerdings meldete auch GE am Sonntag, eine Reihe von "Grundsätzen der Zusammenarbeit" unterzeichnet zu haben, um "die Vision der Regierung für den Ausbau des Energiesektor" zu unterstützen. Die Wirtschaft des Irak generell solle "neu belebt" werden, zahlreiche neue Jobs könnten entstehen.

Der für Siemens wichtige Schritt hatte in den Tagen zuvor noch auf der Kippe gestanden. Die "Financial Times" hatte von erhöhtem Druck der USA auf die Regierung in Bagdad berichtet. Unter anderem seien Waffenlieferungen versprochen worden. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb, ranghohe Vertreter Washingtons hätten Ministerpräsident Haider al-Abadi gewarnt, die Beziehungen zwischen den Ländern zu riskieren, falls ein Auftrag an Siemens gehen sollte.

Kaeser reiste in den Irak

Erst vor wenigen Wochen war Konzernchef Joe Kaeser gemeinsam mit dem parlamentarischen Staatssekretär im deutschen Wirtschaftsministerium in den Irak gereist, um dort persönlich für das Vorhaben zu werben. Neben der Schaffung Tausender Arbeitsplätze versprach Siemens auch Unterstützung beim Kampf gegen Korruption sowie bei der Ausbildung von Irakern und dem Aufbau von Schulen und Krankenhäusern. Dies alles seien Schlüsselelemente, um beim Aufbau eines neuen Irak zu helfen, sagte Kaeser bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung.

Obwohl der Irak eines der ölreichsten Länder der Welt ist, leidet die Bevölkerung unter der schlechten Versorgung mit Elektrizität. Vor allem, wenn die Iraker in den heißen Sommermonaten mit Temperaturen von bis zu 50 Grad allerorten Klimaanlagen einschalten, fällt ständig der Strom aus. Seit dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein 2003 scheiterten alle Regierungen daran, die Lage entscheidend zu verbessern. Ein Hauptgrund: die grassierende Korruption.

Der Frust der Iraker über die Mangelversorgung - auch mit Wasser anderen öffentlichen Dienstleistungen - entlud sich in den vergangenen Wochen in Protesten. In der Stadt Basra im Süden, Zentrum der irakischen Ölförderung, gingen die Menschen auf die Straße. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften kam es zu Toten und Verletzten.

Der Elf-Gigawatt-Auftrag läuft über vier Jahre. Laut dem Unternehmen geht es um rund die Hälfte der aktuellen Stromerzeugungs-Kapazität in dem vom Krieg schwer gezeichneten Land.

Anmerkung:Der Artikel wurde aktualisiert. Zuvor hatte es geheißen, Siemens hat den Milliarden-Auftrag bereits erhalten.

(APA/dpa)

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