Apple enttäuscht Anleger mit Prognose für Weihnachtsgeschäft

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Der iPhone-Hersteller befürchtet Produktionsengpässe im Weihnachtsgeschäft. Zudem will Apple keine Absatzzahlen für iPhones, iPad-Tablets sowie Mac-Computer mehr veröffentlichen.

Apple fürchtet Produktionsengpässe im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Das Unternehmen sei sich nicht sicher, ob es bei der Herstellung der jüngst vorgestellten neuen iPhones, iPads, Computer-Uhren und Mac-Rechner mit der erwarteten Nachfrage mithalten könne, sagte Konzernchef Tim Cook am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Deshalb machte Cook die Anleger darauf gefasst, dass der Umsatz in dem Ende Dezember ablaufenden ersten Geschäftsquartal auch unter den Markterwartungen liegen könnte. Cook peilt 89 bis 93 Mrd. Dollar (78 bis 82 Mrd. Euro) an, während Analysten im Schnitt mit 93 Milliarden rechnen. Im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal steigerte das kalifornische Unternehmen seine Erlöse um ein Fünftel auf 62,9 Mrd. Dollar.

Apple hatte erst vor kurzem eine ganze Reihe neuer Modelle seiner verschiedenen Geräte vorgestellt. Dabei baut der Konzern in seine iPhones und iPads verstärkt eine Gesichtserkennungsfunktion ein, für die nur eine Handvoll von Zulieferern Spezialbauteile herstellen. Zuletzt waren gerade die hochpreisigen iPhone-Modelle immer besonders gefragt.

Vorsichtiger Ausblick

Das zeigt sich auch in der Statistik des Marktbeobachters FactSet, die für das abgelaufene Quartal einen durchschnittlichen Preis für ein iPhone von 793 Dollar zeigt. Der Wert liegt über den Analysten-Erwartungen, während der Absatz von knapp 47 Millionen iPhones hinter den Experten-Prognosen zurückblieb. Mit Service-Angeboten wie dem Cloud-Computing und Apple Music erreichte Apple die Marke von 10 Mrd. Dollar Umsatz.

Als weiteren Grund für seinen vorsichtigen Ausblick führte Cook Währungseffekte an, die die Umsätze um 2 Mrd. Dollar schmälern könnten. Auch die gesamtwirtschaftliche Schwäche in Schwellenländern spiele bei der Prognose eine Rolle. Um welche Länder es sich dabei handelt, ließ er offen. Cook betonte aber, dass das Geschäft in China gut laufe. Hier sei der Umsatz das fünfte Quartal in Folge um einen zweistelligen Prozentsatz gestiegen - und zwar um 16 Prozent auf 11,4 Mrd. Dollar.

Keine Ansatzzahlen

Künftig will Apple keine Absatzzahlen für iPhones, iPad-Tablets sowie Mac-Computer mehr veröffentlichen. Analysten können dann nicht den durchschnittlichen Verkaufspreis der Geräte ermitteln, der eine wichtige Kenngröße bei der Bewertung darstellt.

Mit dem Konzernumsatz sowie mit einem Gewinn je Aktie von 2,91 Dollar übertraf der nach Börsenstandards wertvollste Tech-Konzern die Erwartungen von Experten.

Doch am Aktienmarkt hallte der vorsichtige Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft nach: Die Apple-Aktie verbilligte sich im nachbörslichen Handel um bis zu sieben Prozent. Damit sank Apples Marktwert unter eine Billion Dollar.

iPhone XS treibt Umsatz an

Einige Marktbeobachter glaubten schon, Apple könne in diesem Weihnachtsgeschäft die Marke von 100 Mrd. Dollar Umsatz in einem Quartal knacken. Die Enttäuschung über die Prognose ließ die Aktie im nachbörslichen Handel am Donnerstag um mehr als vier Prozent fallen. Nach der Ankündigung zu den Absatzzahlen weitete sich das Minus auf mehr als sechs Prozent aus. Zwischenzeitlich könnte der Börsenwert von Apple mit einem Kursverlust von über sieben Prozent auch unter die im August erreichte Marke von einer Billion Dollar gefallen sein. Angesichts der laufenden Aktienrückkäufe wird der aktuelle Börsenwert aber erst ermittelt werden können, wenn Apple demnächst die neue Zahl ausstehender Anteilsscheine nennt.

Finanzchef Maestri begründete die Umsatzprognose unter anderem mit dem teuren Dollar. Die ungünstigen Wechselkurse würden die Umsätze bei der Umrechnung in die US-Währung um rund zwei Mrd. Dollar drücken, prognostizierte er. Zum anderen sei Apple nicht sicher, ob es bei einigen Geräten nicht Lieferengpässe geben könnte - und zudem könnten wirtschaftliche Turbulenzen in Schwellenländern das Geschäft bremsen.

Im vergangenen Vierteljahr bescherte der Start des neuen iPhone XS Apple noch einen kräftigen Sprung bei Umsatz und Gewinn. Der Konzern verdiente 14,1 Mrd. Dollar - rund 32 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg dabei im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um ein Fünftel auf 62,9 Mrd. Dollar.

Auch das Geschäft mit Mac-Computern machte die teureren Pro-Modelle profitabler. Bei den Stückzahlen gab es im Jahresvergleich zwar einen Rückgang um zwei Prozent auf 5,3 Mio. Geräte - aber der Umsatz legte um drei Prozent auf 7,4 Mrd. Dollar zu. Beim iPad gab es den gegenteiligen Effekt: Die Stückzahlen sanken um moderate 6 Prozent - aber der Umsatz sackte nach dem Start eines attraktiveren günstigen Modells noch stärker um 15 Prozent ab.

Solche Details wird man künftig nicht mehr erfahren: Apple will nur noch die addierten Umsätze des Geräte-Geschäfts sowie die Kosten veröffentlichten.

Das Service-Geschäft, in dem unter anderem Erlöse aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem App-Download oder dem Online-Speicherdienst iCloud verbucht werden, steigerte den Umsatz im vergangenen Quartal um 31 Prozent auf 9,98 Milliarden Dollar.

(APA/Reuters)

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