Krisen-Konzern Steinhoff kommt bei Sanierung des Europa-Geschäfts voran

Der vormalige kika/Leiner-Eigentümer Steinhoff macht seinen Chef-Sanierer zum neuen Vorstandschef. Für die ursprünglich in Niederösterreich ansässige Europa-Tochter wird ein Schuldenschnitt vorbereitet.

Der südafrikanisch-deutsche Möbelkonzern Steinhoff, früher einmal Eigentümerin der österreichischen Möbelhäuser kika und Leiner, macht bei der finanziellen Sanierung seines Europa-Geschäfts Fortschritte. Seit Montag liegt ein Vorschlag für eine Umschuldung bei der ursprünglich in Niederösterreich angesiedelten Steinhoff Europe AG (SEAG) auf dem Tisch, teilte der Konzern in Stellenbosch bei Kapstadt mit.

Die SEAG und ihre Verbindlichkeiten werden dabei auf Firmen in Luxemburg, auf der Kanalinsel Jersey und in Großbritannien verteilt. Die Gläubiger sollen zusätzliche Sicherheiten bekommen. Die Umschuldung ist Teil einer Vereinbarung nach britischem Recht (CVA), die bereits zahlreiche Einzelhändler genutzt haben, um Läden zu schließen, Mieten zu senken und damit eine Insolvenz zu vermeiden.

Zur SEAG gehören unter anderem die französische Möbelkette Conforama und die Billigladen-Ketten Pepcor in Osteuropa und Poundland in Großbritannien. Das operative Möbel-Geschäft in Österreich (kika, Leiner) und Deutschland (Poco) hat Steinhoff im Zuge der Sanierung bereits verkauft. Drei Wandelanleihen der SEAG sollen in besicherte Kredite mit einer Laufzeit von drei Jahren umgewandelt werden, wobei Zins und Tilgung erst am Ende der Frist fällig werden. Die gebeutelten Steinhoff-Aktionäre nahmen die Schritte als Zeichen der Hoffnung: Die Aktien legten in Frankfurt um acht Prozent auf 12,8 Cent zu.

Der bisherige Chef-Sanierer von Steinhoff steigt Anfang des Jahres zum Vorstandschef auf. Louis du Preez, der Mitte 2017 als Chefjustiziar zu Steinhoff gekommen war, übernimmt den Posten von Danie van der Merwe, der nach der Aufdeckung eines Bilanzskandals vor knapp einem Jahr zum Interims-Chef ernannt worden war. Gegen seinen langjährigen Vorgänger Markus Jooste wird wegen des Skandals ermittelt. Der 48-jährige du Preez führt zusammen mit Finanzchef Philip Dieperink die Verhandlungen über die finanzielle Sanierung des Konzerns. Du Preez war erst im April in den Vorstand aufgerückt.

Steinhoff ächzt unter der Last von fast zehn Milliarden Euro Schulden. Der Insolvenzplan des US-Matratzenherstellers Mattress Firm sei am Freitag vom US-Konkursgericht genehmigt worden, so dass die Tochter bald aus der Insolvenz entlassen werden könne, erklärte der Konzern.

(APA/Reuters)

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