VW will bei Umstieg auf E-Mobilität Ertragskraft halten

Volkswagen will sich trotz höherer Investitionen in die Elektromobilität und zunehmender Hemmnisse im Welthandel bei der Ertragskraft nicht aus der Spur bringen lassen.

VW-Finanzvorstand Frank Witter sagte am Montag, bis 2020 solle der Betriebsgewinn vor Sondereffekten stärker wachsen als im letzten Fünf-Jahresplan unterstellt worden war. Dazu soll neben milliardenschweren Einsparungen auch ein weltweit steigender Absatz von Geländewagen beitragen, an denen das Unternehmen mehr verdient. Damit will der Konzern den Umschwung in die Elektromobilität überbrücken, der anfangs mit hohen Kosten verbunden ist. Mit höheren Margen bei E-Autos rechnen die Wolfsburger erst mit steigenden Verkaufszahlen in einigen Jahren.

Wie aus den Unterlagen für eine Telefonkonferenz mit Analysten hervorging, soll der operative Gewinn vor Sondereffekten im Vergleich zu 2016 (14,6 Milliarden Euro) bis 2020 um mehr als 30 Prozent zulegen. Im vorangegangenen Planungszeitraum war Volkswagen von einem Zuwachs um etwa 25 Prozent ausgegangen. Die Prognose für den Umsatzanstieg blieb unverändert bei plus 25 Prozent im Vergleich zu 2016 (217,3 Milliarden Euro).

An der Börse kamen die Aussichten gut an. Die VW-Aktie legte zeitweise um fast drei Prozent zu. Experten sagten, Volkswagen hebe sich von Autobauern wie Daimler und BMW ab, die ihre Prognosen eingedampft hatten. Allerdings hatte auch die Marke VW zuletzt vorsichtigere Töne angeschlagen. Ganz ohne Gewinnwarnung seien bisher lediglich Renault und Peugeot ausgekommen, sagte Frank Schwope von NordLB. Allerdings bleibe abzuwarten, wie sich die Turbulenzen um die Verhaftung von Nissan-Verwaltungsratschef Carlos Ghosn auswirkten, der in der Allianz mit Renault und Mitsubishi das Steuer in der Hand hält.

Volkswagen-Chef Herbert Diess hatte vergangene Woche angekündigt, über den Planungszeitraum gerechnet wolle Volkswagen eine operative Rendite von sieben Prozent "weitgehend halten". Sein Finanzvorstand bekräftigte nun für 2018 und 2020 eine Prognosespanne von je 6,5 bis 7,5 Prozent. 2025 solle die Marge zwischen sieben und acht Prozent liegen.

Der Aufsichtsrat hatte am Freitag beschlossen, in den kommenden fünf Jahren knapp 44 Milliarden Euro in die Elektromobilität, das autonome Fahren, Mobilitätsdienste und die Digitalisierung zu investieren. Die Elektroautos sollten von Anfang an Gewinn abwerfen. Allerdings werde es zunächst schwierig, das bisher übliche Margenniveau zu halten.

(Reuters)

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