Krisentreffen bei Renault und Nissan - Ghosn bleibt in Haft

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Im Untreue-Skandal bei Nissan droht Ex-Verwaltungsratschef Carlos Ghosn einem Medienbericht zufolge eine längere Untersuchungshaft. Renault, Nissan und Mitsubishi bekennen sich undgeachtet dessen zu ihrer Allianz.

Die Spitzen von Renault, Nissan und Mitsubishi haben sich bei ihrem ersten Krisentreffen seit der Verhaftung von Ex-Verwaltungsratschef Carlos Ghosn zu der Allianz bekannt. In den vergangenen Tagen hätten die Führungsgremien wiederholt deutlich gemacht, dass sie für das Bündnis einträten, teilten die drei Firmen am Donnerstag zu Beginn des Treffens mit. Ein Manager sagte Reuters, die Stimmung sei auf eine Zusammenarbeit ausgerichtet. "Die Leute konzentrieren sich auf das Geschäft und darauf, wie es weitergeht."

Die Teilnehmer des Treffens waren bei ihrer Ankunft nicht bereit, auf Fragen der Journalisten zu antworten. Nissan-Chef Hiroto Saikawa war Unternehmenskreisen per Videoleitung zugeschaltet, sein Chefstratege Philippe Klein reiste an. Renault-Vizechef Thierry Bollore wurde bei der Ankunft der Manager nicht gesehen. Nach der Festnahme von Ghosn hatte Saikawa Kritik an der Allianz geäußert.

Ghosn war Anfang voriger Woche festgenommen worden. Ihm droht einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge eine längere Untersuchungshaft. Seine zehntägige Untersuchungshaft endet eigentlich am Freitag. Die Staatsanwaltschaft kann eine Verlängerung um bis zu weitere zehn Tage beantragen. Dann muss sie über eine Anklage oder Freilassung entscheiden. Ghosn steht bei dem japanischen Autobauer unter Verdacht, jahrelang Firmengelder für private Zwecke veruntreut und seine Einkünfte um rund die Hälfte zu niedrig angegeben zu haben. Nissan trennte sich deswegen vergangene Woche von ihm, Mitsubishi setzte ihn am Montag ab.

Der tiefe Fall des zuvor hochgelobten Automanagers erschüttert das französisch-japanische Firmenbündnis, das Lebenswerk des 64-jährigen. Einst bewahrte der Pakt zur gemeinsamen Entwicklung und Produktion Nissan vor der Pleite. Unter Ghosns Führung kam dann auch Mitsubishi nach einem Betrugsskandal 2016 wieder auf die Beine. Zu dritt bieten die Autobauer den weltweit führenden Herstellern Volkswagen und Toyota Paroli. Doch es rumorte schon länger Insidern zufolge zwischen den Firmen, weil Renault mit seiner 43-prozentigen Beteiligung an Nissan das Sagen hat, obwohl Nissan 60 Prozent mehr Autos verkauft als Renault. Ghosn soll auf Drängen der französischen Regierung eine noch stärkere Kooperation angestrebt haben bis hin zur vollständigen Verschmelzung. 

(Reuters)

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