AK-Studie: Private Mieten sind "gesalzen"

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Für die Arbeiterkammer sind die Hauptmietzinse der Privaten im Vergleich zu sozialen Wohnungen ein enormer Preistreiber. AK-Präsident Kaske fordert die Befristungen in Mietverträgen zu streichen.

Laut der neuen Mietenstudie der Arbeiterkammer (AK) sind die privaten Hauptmietzinse von Neuvermietungen zwischen 2008 und 2016 um 35 Prozent gestiegen. Dabei hat die AK den Mikrozensus der Statistik Austria für diesen Zeitraum analysiert. In Österreich gibt es rund 1,6 Millionen Hauptmietverhältnisse, davon rund 684.350 in privaten, 630.770 in gemeinnützigen Bauvereinigungen und knapp 293.700 in Gemeindewohnungen.

Die AK kritisiert in einer Aussendung vor allem den aus ihrer Sicht enormen Kostenunterschied zwischen privaten und sozialen Wohnungen. Bei einer 70 Quadratmeter Privat-Mietwohnung fallen rund 160 Euro höhere Kosten im Monat an. Bei der Auswertung der Mieten bei neuen Mietverträgen sind die Gemeindewohnungen mit 7,09 Euro pro Quadratmeter am günstigsten. Die Gemeinnützigen kommen auf 7,12 Euro, die Privaten auf 9,35 Euro. Ob auch etwaige Qualitätsunterschiede in die Untersuchung eingeflossen sind, bleibt unerwähnt. Für die AK sind die privaten Mieten auf jeden Fall „gesalzen“.

Lagezuschläge begrenzen

Die Betriebskosten sind laut Studie im achtjährigen Vergleich im Ausmaß der Inflation gestiegen – das gilt für den gesamten Bestand wie auch für die Neuvertragsabschlüsse. Daraus schließt die AK, dass die Hauptmietzinse, vor allem im privaten Segment, für den Mietenanstieg ursächlich sind. Ob die Angebote von Privaten auch mit den übrigen Wohnungsangebot vergleichbar sind, lässt die AK unerwähnt.

Ein weiterer Dorn im Auge ist der AK das Wohnen auf Zeit. Rund zwei von drei neuen privaten Mietverträgen sind in Österreich befristet – im Schnitt auf fünf Jahre. Bundesweit wurden 2015 rund 112.840 neue Mietverträge für private Mietwohnungen abgeschlossen, 68 Prozent davon befristet. Bei den bestehenden Mietverträgen liegt der Befristungsanteil bei rund 44 Prozent.

Neues Gesetz gefordert

AK Präsident Rudi Kaske fordert ein neues, einfaches Mietrechtsgesetz. Er befürchtet aber, dass das Regierungsprogramm Wohnen teurer machen kann. Die AK tritt dafür ein, dass die Lagezuschläge mit maximal 25 Prozent des Richtwerts begrenzt werden. Zudem müssen Befristungen nach Ansicht der Arbeiterkammer gestrichen werden. Nur bei einem Eigenbedarf des Vermieters soll eine Befristung zulässig sein. Für Kaske sei nicht verständlich, dass zwar im Arbeitsrecht Kettenbefristungsverträge verboten sind, im Wohnrecht aber nicht. Denn für den Fall, dass kein neuer Vertrag angeboten wird, kommen bei neuen Mietverhältnissen häufig Makler- und Umzugskosten dazu, kritisiert die AK. Und bei einem neuen Vertrag in der gleichen Wohnung gehen die Konsumentenschützer automatisch von einer viel höheren Miete aus.

(red./herbas)

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