Strafzölle für US-Schweinefleisch drücken weltweit Preise

APA/dpa/Bernd Thissen
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Der Handelsstreit zwischen den USA und China drückt weltweit die Schweinefleischpreise.

"Wer gedacht hätte, dass sich die Strafzölle positiv auf die Preise in Deutschland auswirken, hat sich getäuscht", sagte der Co-Vorsitzende von Deutschlands größtem Fleischunternehmen Tönnies, Clemens Tönnies, am Montag bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2017.

Das Fleisch aus den USA würde jetzt statt nach China zu gehen weltweit auf die Märkte kommen. Im vergangenen Jahr steigerte Tönnies mit Sitz im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück im Vergleich zu 2016 seinen Umsatz um 8,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Mit rund 400 Millionen Euro geht ein Großteils dieses Wachstums aber auf die Integration der "Zur Mühlen"-Gruppe in den Konzern zurück. Weltweit schlachtete Tönnies 2017 20,6 Millionen Schweine. Das ist im Vorjahresvergleich ein Plus von rund einem Prozent. Bei Rindern kletterten die Schlachtzahlen um 2 Prozent auf 432.000.

Dabei schrumpft der Schweinefleisch-Markt in Deutschland. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ist der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland 2017 mit 35,8 Kilogramm erneut geringer ausgefallen als im Jahr zuvor. Das ist jüngst ein Minus von etwa 900 Gramm.

Dieser Trend setzt sich 2018 wohl fort. Clemens Tönnies sprach von einem aktuellen schwachen Geschäft in Deutschland, trotz des Starts in die Grillsaison. Zusammen mit dem Auslandsgeschäft rechnet er allerdings auch für 2018 mit einem leichten Umsatzwachstum.

Clemens Tönnies und sein Neffe Robert hatten sich jahrelang um die Führung in dem Unternehmen gestritten und im Frühjahr 2017 Frieden geschlossen. Die Einbindung der von Clemens Tönnies gehaltenen "Zur Mühlen"-Gruppe ("Böklunder") war Teil der Einigung. Für den Gesellschafter Robert Tönnies sitzt seit dem 1. November als Co-Vorsitzender gleichberechtigt Andres Ruff in der Konzernleitung.

(APA)

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