Zahl der Plastiksackerl in Österreich um 20 Prozent gesunken

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THEMENBILD: 1. EINKAUFSSAMSTAG IN SALZBURGER EINKAUFSZENTRUMAPA/BARBARA GINDL
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Erste Bilanz nach der "Pfiat di Sackerl"-Vereinbarung von 14 österreichischen Unternehmen 2016: 122 Millionen Plastiksackerl wurden eingespart. Einwegtragetaschen werden seither nur noch kostenpflichtig abgegeben.

Die Zahl der Plastiksackerl in Österreich ist 2017 im Vergleich zu 2014 um 20 Prozent zurückgegangen, das sind 122 Millionen Stück. Handelsverband und Umweltministerium führen dies auf die Aktion "Pfiat di Sackerl" zurück, eine Vereinbarung zwischen 14 österreichischen Unternehmen zur Vermeidung von Tragetaschen. "Plastiksackerl belasten unsere Umwelt, insbesondere Gewässer und bedrohen ganze Ökosysteme. Umso erfreulicher, dass die Aktion 'Pfiat di Sackerl' greift", zeigte sich Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) in einer ersten Bilanz erfreut.

Die Vereinbarung trat mit 1. Juli 2016 in Kraft und gilt bis 30. Juni 2025. Es beteiligen sich aktuell 14 österreichische Unternehmen, die einen Plastiksackerl-Marktanteil von rund 30 Prozent ausmachen. Einwegtragetaschen aller Materialien werden dabei nur mehr kostenpflichtig abgegeben. Der Rückgang der leichten Kunststofftragetaschen (sogenannte Obstsackerl) beträgt 13 Prozent, bei den schweren Plastiksackerl sogar 71 Prozent. "Hier ist eine Allianz zwischen dem Handel und den Konsumenten wichtig", sagte Köstinger.

Freiwilligkeit und mehr Geld für Umweltprojekte

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wiederholte anlässlich der am Freitag präsentierten Bilanz die Forderung nach einem gesetzlichen Verbot von Gratis-Plastiksackerln. Das Umweltministerium verwies auf entsprechende Überlegungen der EU, denen man "abwartend" gegenüberstehe. Inzwischen sei die Freiwilligkeit der Handelsketten ein geeignetes Mittel, um die Zahl der Sackerl zu reduzieren.

Mit der Vereinbarung, die noch auf Initiative des damaligen Umweltministers Andrä Rupprechter (ÖVP) zurückgeht, verpflichten sich die Unternehmen außerdem, die kleinen, kostenlosen Plastiksackerl aus dem Kassenbereich verschwinden zu lassen und auch Tragetaschen, die nicht aus Plastik sind, zu reduzieren. Etwaige Mehreinnahmen durch den Sackerlverkauf sollen zudem in Umweltprojekte fließen.

Deutschland und Österreich als Vorreiter

Auch in Deutschland führt ein ähnliches Projekt dazu, dass Plastiksackerl weniger werden. 2016 hatten sich 360 Unternehmen zu einer Initiative zusammengeschlossen, seither kosten Sackerl in den meisten Geschäften 15 oder 20 Cent. 2017 wurden durch die freiwillige Selbstverpflichtung nur noch 29 Sackerl pro Kopf und Jahr in Umlauf gebracht, ein Jahr zuvor waren es noch 45. Sowohl Österreich als auch Deutschland liegen weit unter der EU-Vorgabe des Pro-Kopf-Verbrauchs von höchstens 90 Sackerl.

Beteiligte Unternehmen der Aktion "Pfiat di Sackerl" sind C&A, Deichmann, Eduscho, Hofer, Lidl, Media-Saturn, MPreis, Betten Reiter, Rewe, Spar, SSI Schäfer Shop, Sutterlüty und Unimarkt.

(brun/APA)


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