Immer mehr Lokale, Hotels und Geschäfte verzichten freiwillig auf Plastik-Strohhalme

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++ THEMENBILD ++ STROHHALMEAPA/GEORG HOCHMUTH
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Die EU plant ein Verbot von Einwegprodukten aus Kunststoff. Mehrere Unternehmen in Österreich kommen dem zuvor und setzen auf Alternativen.

Einwegprodukte aus Kunststoff sollen in der EU verboten werden, weltweit laufen Kampagnen gegen vermeidbaren Plastikmüll. Dabei geht es unter den Titeln "No More Straws" oder "Straw No More" ("Keine Strohhalme mehr") vor allem darum, Kunststoff-Trinkhalme abzuschaffen. Immer mehr Unternehmen folgen der Bewegung, ein heimischer Landwirt bietet traditionelle Trinkhalme aus Stroh als Alternative an.

Am Mittwoch verkündeten beispielsweise die Hilton Hotels in Österreich, künftig Getränke ohne Strohhalm oder nur auf Nachfrage Halme aus recyceltem Papier zu servieren. Bisher wurden in den drei Häusern der Gruppe in Wien rund 86.400 Plastik-Trinkhalme pro Jahr verbraucht, hieß es in einer Aussendung. Auch Starbucks hatte bereits angekündigt, bis 2020 verzichten zu wollen.

Die Hyatt Hotels kündigten diese Woche an, keine Plastik-Strohhalme mehr an Gäste auszugeben, außer diese würden danach fragen. Die spanische Kette Iberostar schloss sich der "No More Straws"-Kampagne ebenfalls an und will ihre mehr als 100 Unterkünfte in verschiedenen Ländern spätestens im kommenden Jahr frei von Einwegprodukten aus Plastik bekommen. Weltweit machen es viele weitere Hotels und Restaurants - wie die Wiener Dots-Gruppe oder Starbucks - diesen Unternehmen gleich.

Auch einige Supermärkte werden Strohhalme und ähnliche Kunststoffartikel aus ihren Regalen verbannen. Lidl Österreich versprach vergangene Woche, den Plastikeinsatz bis zum Jahr 2025 um 20 Prozent zu reduzieren. Durch die Aktion "Pfiat di Sackerl" zur Vermeidung von Tragetaschen im Handel lag bereits die Zahl der Plastiksackerl in Österreich im Vorjahr um 20 Prozent oder 122 Millionen Stück unter dem Niveau von 2014.

Papierhalme kommen

Ersatz für Kunststoff-Trinkhalme ist bereits vorhanden. Die Firma Tetra Pak plant, noch vor Ende des Jahres Papierhalme statt der Plastikröhrchen für ihre Getränkepackungen einzuführen. Außerdem gibt es wiederverwendbare Trinkhalme aus Glas oder Bambus und wie früher können auch heute noch Einweghalme aus Stroh zum Trinken benutzt werden.

In Atzbach im oberösterreichischen Hausruckviertel stellt etwa der Landwirt Daniel Auinger seit fünf Jahren Bio-Trinkhalme aus Stroh her. Die Getreidehalme werden mit einer speziellen Maschine schonend geerntet und in geschützten Werkstätten und Justizanstalten in Oberösterreich sortiert und geschnitten, wie er im Gespräch mit der APA erzählte. Danach werden die Strohhalme am Hof gewaschen und verpackt. Auf Wunsch können die Trinkhalme auch mit einem Laser individuell beschriftet werden.

"In Österreich machen das nur wir", sagte Auinger über seine traditionellen Strohhalme. "Wir verkaufen nach Italien, Belgien, Deutschland und Österreich." Abnehmer sind etwa Hotels und Restaurants, verschickt werden laut Auinger Mengen von bis zu 50.000 Stück pro Bestellung. Für eine höhere Nachfrage sieht sich der Familienbetrieb gerüstet. Er sei "voll darauf eingestellt", betonte Auinger. "Die letzten drei Monate floriert das." Das Lager werde ständig ausgebaut.

Kunststoffe brauchen Hunderte Jahre, um zu verrotten. Mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll landen jährlich in den Ozeanen. Die EU-Kommission hatte daher jüngst ihre Strategie gegen Plastikmüll in den Meeren vorgestellt und ein Verbot von Trinkhalmen und Einweggeschirr angekündigt. Die entsprechende Richtlinie muss vom EU-Parlament und vom Europäischen Rat noch angenommen werden. In den USA haben einige lokale Behörden die Verwendung von Plastik-Strohhalmen bereits verboten oder eingeschränkt.

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