Betrüger haben abgelaufenes Krebsmedikament neu verpackt

Die Fälschungen sind in Österreich im Umlauf. Betroffen ist ein Medikament, das gegen Blutkrebserkrankungen des Knochenmarks eingesetzt wird.

Betrüger haben abgelaufene Tabletten gegen Blutkrebserkrankungen des Knochenmarks in gefälschten Verpackungen in den Handel gebracht. "Die Sache ist nur aufgeflogen, weil ein falscher Blister in einer Schachtel war", sagte Christoph Baumgärtel von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) der APA. Das Medikament Jakavi 15 mg mit den Chargennummern SM018, SAD42 wurde zurückgerufen.

Der Rückruf erfolgte als "reine Vorsichtsmaßnahme", betonte die AGES. Denn der Wirkstoff Ruxolitinib sei grundsätzlich stabil, bei Ablauf oder unsachgemäßer Lagerung bestehe aus heutiger Sicht keine akute Gesundheitsgefahr. Ein Austausch der betroffenen Chargen und eine Rücksprache mit dem Arzt wurde allerdings empfohlen.

Die Betrüger gingen sehr geschickt vor. Die gefälschte Verpackung des teuren Medikaments unterschied sich lediglich "in kleinen Merkmalen" vom Original, berichtete Baumgärtler. Mehr als 5.000 Euro kosten 56 Stück, von denen Patienten zwei am Tag einnehmen.

Quelle der Fälschungen unbekannt

Durch einen Parallelimporteur sind die Packungen in die legale Vertriebskette gelangt. Sowohl der Blister (Primärverpackung) als auch die Faltschachtel (Sekundärverpackung) wurden nicht vom Originalhersteller produziert und auch von diesem nicht in Verkehr gebracht. Die Quelle der Fälschungen war noch nicht bekannt, strafrechtliche Ermittlungen liefen.

Erste Analysen durch das Arzneimittelkontrolllabor (OMCL) des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen ergaben, dass es sich bei den betroffenen Tabletten vermutlich um authentische Originaltabletten handelt. Der Wirkstoff konnte bereits analytisch identifiziert werden.

Von einer mittleren zweistelligen Zahl an Packungen, die in Österreich im Umlauf waren, wurde etwa die Hälfte bereits vor Auslieferung und Abgabe gestoppt bzw. auf Quarantäne gesetzt. Es kann laut AGES nicht ausgeschlossen werden, dass einige Packungen dieser beiden europaweit gehandelten Chargen bereits an einzelne Patienten abgegeben wurden.

In Österreich sind folgende Chargen des Arzneimittels betroffen:
Jakavi 15 mg Tabletten,
Zulassungsnummer EU/1/12/773/002,007-009,
Chargennummer SM018, SAD42,
Zulassungsinhaber: Novartis Europharm Limited;
Betroffene Paralleldistributoren: Haemato Pharm GmbH und Abacus Medicine A/S

(APA)

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