Privates Vermögen in Österreich besonders ungleich verteilt

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Vermögen sind in Österreich ungleicher verteilt als Einkommen. Einer der Hauptgründe dafür ist laut Nationalbank, dass es hierzulande vergleichsweise wenige Hauseigentümer gibt.

In Österreich ist das private Vermögen besonders ungleich verteilt, geht aus einer Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Allerdings hat das wenig mit der Ungleichheit von Wohlstand zu tun, sagen die Studienautoren. Schuld an der Ungleichheit sind demnach vor allem der hohe Anteil kleiner Haushalte und auch der gut ausgebaute Sozialstaat.

Die nackten Zahlen scheinen eine klare Sprache zu sprechen: Vermögen sind in Österreich ungleicher verteilt als Einkommen, und Erbschaften ungleicher als Vermögen. Österreich hat - neben Deutschland - eine der höchsten Vermögensungleichheiten in Europa, heißt es in der Studie.

Das reichste Prozent der Haushalte in Österreich besitze fast ein Viertel des Vermögens, die obersten 10 Prozent mehr als die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung gemeinsam, kritisiert die Arbeiterkammer (AK) mit Verweis auf die OeNB-Studie "Household Finance and Consumption Survey (HFCS 2017)". Es handelt sich um die dritte Welle einer Befragung, bei die OeNB seit 2010 das Vermögen der privaten Haushalte erhebt.

Einer der Hauptgründe für die im internationalen Vergleich besonders große Vermögensungleichheit in Österreich ist laut Studie die Tatsache, dass es in Österreich mit 46 Prozent vergleichsweise wenige Hauseigentümer gibt. In Deutschland seien es noch weniger. Das liege daran, dass das Angebot an Mietwohnungen groß sei, was wiederum dazu führe, dass sich viel leichter kleine Haushalte bilden können - und verglichen werden in der Studie die Vermögen der Haushalte. Junge Leute können in Österreich rascher ausziehen und eigene Haushalte gründen als etwa in Ländern wie Italien, wo die Menschen sehr lange bei den Eltern wohnen bleiben und die Haushalte entsprechend größer und vermögender sind. In Wien etwa liege der Anteil der Haushalte mit nur einer Person über 50 Prozent.

Starker Sozialstaat

Ein zweiter wichtiger Grund für die Vermögensungleichheit ist nach Ansicht der Studienautoren der Sozialstaat: Je stärker der Sozialstaat, desto unwichtiger das private Vermögen. Vor allem die untere Hälfte in der Vermögensverteilung, die in Österreich sehr wenig Vermögen hat, müsse für die Pension oder die Krankenversicherung oder Arbeitslosigkeit kein Vermögen ansparen, was die Vermögensungleichheit vergrößere. Das sei aber nicht das Gleiche wie Ungleichheit beim Wohlstand - so würde sich die Vermögensungleichheit durch einen Abbau des Sozialstaates rechnerisch sogar verringern.

Forderungen gegenüber dem Staat, etwa Pensionsansprüche, die auch zum Wohlstand beitragen, werden im Vermögensvergleich nicht berücksichtigt, weil man einen Pensionsanspruch z.B. nicht weitergeben oder vererben kann wie Vermögen.

(APA)

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