Macht und Scham. Demütigungen können Beziehungen vergiften. Können sie auch den Lauf der Geschichte bestimmen? Bis heute sind sie Machtmittel, die alles verändern können.
Eines der glanzvollsten Feste im gesellschaftlichen Leben Washingtons ist das Korrespondentendinner. Präsident Barack Obama zog hier als Redner alle Register, 2011 machte er sich mehr als zwei Minuten lang lustig über einen der anwesenden Prominenten, den Immobilientycoon Donald Trump, der bezweifelt hatte, dass Obama Amerikaner sei. „The Donald“ wurde vom eloquenten Präsidenten zum Gaudium der Zuhörer regelrecht zerlegt, als Dummkopf hingestellt, der wahrscheinlich auch die Mondlandung bezweifle. Trump saß mit versteinerter Miene da.
Trat Obama hier etwas los, was nicht mehr zu stoppen war? „Ich glaube, das war der Moment, in dem er entschied, Präsident zu werden“, so Trumps Biograf Michael D'Antonio. Auch Politikberater Roger Stone ist überzeugt, dass dieser Moment der öffentlichen Demütigung der Auslöser für Trumps Kandidatur war: „Das hat ihn motiviert. ,Ich tue es. Ich werde es allen zeigen.‘“