Die Angst der jüdischen Kinder vor der Gstätten

Neue Forschungsergebnisse beschreiben, wie jüdische Kinder in Wien Zwangsarbeit leisten mussten.

Wien. Am meisten fürchteten sich die jüdischen Kinder in Wien nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten, wenn sie von den Behörden zur Zwangsarbeit auf der „Gstätten“ eingeteilt wurden. Vilma Kühnberg, 14 Jahre alt, erinnert sich, wie „grauslich“ diese Arbeit auf der Mistgstätten war. „Man musste den ganzen Tag und bei jedem Wetter im Freien Dinge aussortieren, die noch irgendwie verwendbar waren. Altes Papier, alte Fetzen, alte Flaschen – alles wurde wiederverwertet. Ratten liefen herum, und der Gestank war penetrant.“

Doch das war bei Weitem nicht das „Grauslichste“, was jüdische Kinder zu erleiden hatten oder mitansehen mussten. Sie wurden auch eingesetzt in Konzentrationslagern, beim Bau von Straßen, beim Haarescheren in den Todeslagern. Bis jetzt war die Geschichte der jüdischen Kinderzwangsarbeiter wenig erforscht. Das Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien hat für Donnerstag den Historiker Johannes-Dieter Steinert zu einem Vortrag eingeladen. Steinert forscht seit Jahren zum Thema der jüdischen Kinderzwangsarbeit in den Jahren 1938 bis 1945, er hat nun nach den Recherchen über polnische und sowjetische Opfer auch seine Ergebnisse zu Österreich vorgestellt, unter dem Titel „Von der Gstätten nach Auschwitz“.

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