Wo soll Spaniens toter Diktator weiterruhen?

Das Grabmal samt Gefallenengedenkstätte von Ex-Diktator Franco im „Tal der Gefallenen".
Das Grabmal samt Gefallenengedenkstätte von Ex-Diktator Franco im „Tal der Gefallenen".APA/AFP/OSCAR DEL POZO
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Der Plan der sozialistischen Regierung, das Grabmal von Ex-Diktator Franciso Franco noch heuer aufzulassen, spaltet das Land. Seine Familie will maximal die Umbettung seines Überreste in Madrids Kathedrale akzeptieren. Dagegen gibt es Widerstand.

Jeden Tag liegen frische Blumen auf der Grabplatte. Darunter steht, in Granit gemeißelt: „Francisco Franco".

Ein Mann verharrt andächtig vor dem Grab. Er nimmt Haltung an und reckt den rechten Arm in die Höhe. In Spanien ist der Faschistengruß, anders als in Österreich und Deutschland, nicht verboten. Andere Besucher nähern sich und lassen sich vor dem Grab ablichten. Bis ein Wächter herbeieilt und ruft: „Keine Fotos!" Doch kaum jemand gehorcht: Der Wächter dreht sich um, schon werden die Handys wieder hervorgeholt und Fotos von Spaniens umstrittenster Grabstätte geschossen.

Seit 1975 liegen die Überreste von Ex-Diktator Franco (1892 – 1975) unter einer Granitplatte in einer Bergbasilika im „Tal der Gefallenen", rund eine Autostunde von Madrid entfernt im Nordwesten in der Sierra de Guadarrama. Das 150 Meter hohe Steinkreuz über der Berggruft, die vom Staat unterhalten, aber von Benediktinern gehütet wird, ist weithin sichtbar. Hunderttausende, darunter viele Touristen, besuchen jedes Jahr das Mausoleum. Immer, wenn sich am 20. November der Todestag jährt, marschieren tausende Franco-Anhänger dort auf, um ihren Caudillo hochleben zu lassen. Auch Alt- und Jungnazis aus ganz Europa pilgern dann herbei.

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