25 Jahre "Schindlers Liste": Ein Film und 50.000 Geschichten

Universal Amblin DR LA LISTE DE SCHINDLER SCHINDLER S LIST de Steven Spielberg 1993 USA avec
Universal Amblin DR LA LISTE DE SCHINDLER SCHINDLER S LIST de Steven Spielberg 1993 USA avec(c) imago/Prod.DB
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Steven Spielbergs Holocaust-Drama wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet. Der aufwühlende Film wirkt bis heute nach - auch durch ein Zeitzeugen-Projekt, das der Regisseur initiierte.

Es sind Bilder, die sich eingebrannt haben: das Chaos, die Verzweiflung, der Terror. Ben Kingsley mit runder Brille über eine Schreibmaschine gebeugt. Liam Neeson rauchend am Fenster. Ralph Fiennes mit unbarmherzigem Blick. Die angsterfüllten Augen der Frauen unter den Duschköpfen. Das kleine Mädchen im roten Mantel. 

Diese Bilder stammen aus dem Holocaust-Drama "Schindlers Liste" über den deutschen Industriellen Oskar Schindler, der während des Zweiten Weltkriegs in seiner Krakauer Fabrik über 1100 jüdische Arbeiter vor dem Holocaust rettete. Vor genau 25 Jahren feierte der Film seine Premiere, am 30. November 1993 in Washington. Der US-Kinostart folgte am 15. Dezember 1993, der österreichische am 3. März 1994.

Als Regisseur von Hits wie "Der weiße Hai", "E. T." und "Jurassic Park" brachte Steven Spielberg Milliarden in die Kinokassen. Doch erst mit "Schindler's Lsite" wurde er als Filmemacher ernst genommen. Er war 46 Jahre alt, als er sein bis dahin eindringlichstes Werk in die Kinos brachte und Millionen Menschen in aller Welt aufwühlte und rührte.

"Bitte hört auf die Worte der Zeitzeugen"

Der dreieinhalb Stunden lange fast nur in Schwarz-Weiß gehaltene Film wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet. Bei der Preisgala im März 1994 wurde Spielberg zum besten Regisseur gekürt und holte als Produzent auch den Oscar für den besten Film.

350.000 Holocaust-Zeugen seien noch am Leben, sagte der Filmemacher damals. "Bitte hört auf ihre Worte und lehrt das an den Schulen", appellierte er von der Oscar-Bühne an Lehrer und Erzieher.

Für Spielberg bedeuteten die Dreharbeiten ein "Wiedererwachen" als Jude. Er hatte das Projekt viele Jahre ruhen lassen, ehe er sich schließlich an das düstere Holocaust-Kapitel wagte. Der Hollywood-Regisseur drehte über Monate hinweg vor den Toren des einstigen Konzentrationslagers Auschwitz.

Film kommt überarbeitet neu in die Kinos

Anlässlich des 25. Jahrestags bringt das Studio Universal Pictures den Film am 27. Jänner 2019, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, technisch überarbeitet auch in die heimischen Kinos. "Die wahren Geschichten über das Ausmaß und die Tragödie des Holocaust dürfen nie vergessen werden, und die Lehren des Films über die entscheidende Bedeutung der Bekämpfung des Hasses hallen auch heute noch nach", sagte Spielberg in einer Mitteilung.

Noch im Jahr seines Oscar-Triumphs hatte Spielberg die Shoah Foundation gegründet, mit dem Ziel, die Judenvernichtung durch das Nazi-Regime mit Zeitzeugen-Interviews zu dokumentieren. Die Stiftung hat mehr als 50.000 Betroffene zu Wort kommen lassen, die Videoaufnahmen wurden digitalisiert und katalogisiert. Das riesige Archiv wird weltweit von Schulen und anderen Einrichtungen genutzt.

"Wir sind ein Forschungsinstitut geworden, und unsere Inhalte werden von 140 Universitäten und anderen Einrichtungen in 80 Ländern genutzt", sagte der Leiter der Shoah-Stiftung Stephen Smith, an der University of Southern California in Los Angeles.

"Die Botschaft des Films ist unglaublich aktuell"

Mit der neuerlichen Kino-Verbreitung von "SchindlersListe" werde hoffentlich eine jüngere Generation angesprochen, die den Film vor 25 Jahren nicht gesehen habe, sagt Smith. "Die Botschaft des Films ist unglaublich aktuell. In schwierigen Zeiten wie diesen, wenn wir Hass und Ausgrenzung erleben, sind Werte und Empathie, wie Oskar Schindler sie zeigte, umso wichtiger."

(APA/dpa/Red.)

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