Als Hitler Paris sprengen wollte

Für die Amerikaner strategisch sinnlos, für de Gaulle symbolisch wichtig: die Befreiung von Paris 1944, aufgenommen von Robert Capa.
Für die Amerikaner strategisch sinnlos, für de Gaulle symbolisch wichtig: die Befreiung von Paris 1944, aufgenommen von Robert Capa.Robert Capa/Magnum Photos/picturedesk.com
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Vor 75 Jahren wurde Paris befreit. Wie lebte es sich in diesen „magischen Jahren“ im intellektuellen Zentrum der Welt? Auf den Spuren von Camus, Sartre, de Beauvoir und Co.

Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Danach ging es relativ zügig voran. Die Einnahme von Paris stand aus strategischen Gründen allerdings nicht auf dem Plan. Die amerikanischen Befehlshaber hielten dies militärisch für wenig zielführend. General Charles de Gaulle hingegen, der Anführer der französischen Widerstandsbewegung, bestand aus symbolischen Gründen darauf. Nach längerem Hin und Her willigten die Amerikaner ein. Und de Gaulle durfte sich mit der 2. Panzerdivision unter General Philippe Leclerc auf nach Paris machen.

Dort erkannten auch die NS-Besatzer, dass die Lage immer aussichtsloser wurde. Adolf Hitler höchstpersönlich ordnete an, in der ganzen Stadt Sprengsätze zu verteilen. Unter den 45 Brücken, unter dem Eiffelturm, dem Louvre, dem Triumphbogen, dem Élysée-Palast, der Oper, dem Invalidendom, dem Palais du Luxembourg. Im Fall eines Rückzugs, so verlangte Hitler von General Dietrich von Choltitz, dem Oberbefehlshaber in Paris, sollten diese Sehenswürdigkeiten in die Luft gesprengt werden. Paris wäre nicht mehr Paris gewesen.

Von Choltitz hatte schon zuvor eine Stadt in Schutt und Asche gelegt: Rotterdam. Noch heute ist das im Stadtbild sichtbar: Es gibt kaum Altes in Rotterdam, das Zentrum ist geprägt von schmucklosen Zweckbauten der Nachkriegszeit. Doch nun, angesichts der drohenden Niederlage, widersetzte sich von Choltitz. Er handelte mit den Vertretern der Résistance die Übergabe aus. Paris blieb Paris. Den SS-Leuten galt von Choltitz nun als Verräter. Sie wollten weiterkämpfen.

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