Gab es im Mauthausen-Nebenlager Gusen ein noch unbekanntes unterirdisches Konzentrationslager? Neue Quellen sorgen für Aufsehen.
Wien. Das offizielle Österreich hat sich für die größte KZ-Anlage des Landes im oberösterreichischen Gusen nie sehr interessiert. Lange schien es, als ob es aus der Erinnerung getilgt wäre. Die Gedenkkultur konzentrierte sich auf Mauthausen. Seit Sonntagabend steht das Nebenlager aber im Fokus des Interesses: Das ZDF zeigte Dokumente und Luftbilder aus amerikanischen Archiven, die Indizien dafür liefern, dass es neben der bekannten unterirdischen Stollenanlage weitere, bisher unbekannte Lagerbereiche tief in der Erde gegeben haben könnte.
„Ein unterirdisches KZ, etwas Unglaubliches – man will sich das gar nicht vorstellen“, kommentierte der Historiker Stefan Karner in einem Studiogespräch in der „ZiB 2“. Er hält die Indizien für beweiskräftig. Man müsse der Sache jetzt mit wissenschaftlichen Methoden auf den Grund gehen.