Amag: 80 Jahre Erfahrung mit Aluminium

Amag-CEO, Helmut Wieser, setzt voll auf den Ausbau des Standorts Ranshofen.
Amag-CEO, Helmut Wieser, setzt voll auf den Ausbau des Standorts Ranshofen.
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Die Amag wurde mit dem ALC-Award gekürt für die beeindruckende F&E-Leistung und ihren Innovationsgeist.

Die Amag Austria Metall AG – vormals bekannt und gegründet als Mattigwerk in Ranshofen – hat in ihrer bald 80-jährigen Unternehmensgeschichte eine bewegte Zeit hinter sich.

Die Klammer und die Erfolgsformel war dabei immer das Aluminium. Und die Veränderungsbereitschaft und Weiterentwicklung mit dem Werkstoff durch den Innovationsgeist der Innviertler hat aus der Amag einen prosperierenden Vorzeigekonzern entstehen lassen.

Die Amag steht produktionstechnisch auf zwei Standbeinen: Einerseits ist das Unternehmen mit 20 Prozent an der kanadischen Elektrolyse Alouette in Sept-Îles nahe Quebec beteiligt. Durch diese Beteiligung hat sich die Amag den Zugriff auf hochwertiges Primäraluminium gesichert. Mit einem Output von rund 600.000 Tonnen ist das Werk laut Amag-Informationen die größte Elektrolyse in beiden Amerikas.

Andererseits schlägt das Herz der Amag seit 1939 natürlich in Ranshofen. Im Innviertel werden Gusslegierungen und Walzprodukte in höchster Qualität hergestellt. Kernbereiche dabei sind neben dem Gießen die thermomechanische Behandlung und die Oberflächenveredlung von Walzprodukten aus einer Vielzahl von Legierungen.

Stolz sei man bei der Amag, dass fast 80 Prozent des Materialeinsatzes Aluminiumschrot ist, der mit „modernsten Recycling-Technologien in hochwertige Aluminiumprodukte umgewandelt wird und dadurch wertvolle Energie einspart und die natürlichen Ressourcen schont“, heißt es aus der Konzernzentrale.

Am Standort Ranshofen hat die Amag rund 1800 Beschäftigte. Weitere 200 Mitarbeiter sollen in den kommenden Monaten aufgenommen werden. Sie sind Teil des eingeschlagenen Wachstumspfades, den sich der Aluminiumkonzern in zwei Schritten verordnet hat. Der geplante Werksausbau erfolgt dabei aktuell in zwei Stufen. Die Projekte Amag 2014 und Amag 2020 stehen für die größte Investition in der Unternehmensgeschichte.

520-Mio.-Euro-Investition

Amag-Vorstandsvorsitzender Helmut Wieser investierte in der ersten Ausbaustufe rund 220 Millionen Euro in ein neues Warmwalzwerk, das Ende 2014 eröffnet wurde. Durch diese Investition wurde die Produktionskapazität auf 225.000 Tonnen erhöht. Weitere 300 Millionen Euro flossen in den Ausbau – um schließlich vor einem halben Jahr „das modernste Aluminium-Kaltwalzwerk Europas“ zu eröffnen.

Mit diesem großen Schritt konnte die Amag ihre Kapazität für Walzprodukte auf mehr als 300.000 Tonnen erhöhen. Damit eröffnen sich für den oberösterreichischen Konzern laut Eigenangaben ganz neue Absatzpotenziale. „Das Spektrum der Anwendungen ist vielfältig“, berichtet Amag-Vorstandschef Wieser. „Kunden aus der Automobil-, Luftfahrt-, Nutzfahrzeug-, Verpackungs-, Elektronik-, Bau- und Maschinenbauindustrie setzen seit vielen Jahren auf Amag-Produkte.“

Innovationen haben bei dem Unternehmen auch viel mit der Firmenkultur zu tun, die geprägt sei von einer sehr starken Leistungsorientierung, laufenden Verbesserungen und natürlich Kreativität. Innerhalb eines Jahres konnte beispielsweise im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses die Zahl der Verbesserungsvorschläge auf 12.800 gesteigert werden – teilt das Unternehmen mit. Zudem liege die Mitarbeiterfluktuation unter zwei Prozent. Mit anderen Worten: Wer für die Amag arbeitet, lebt für die Amag.

Absatzrekord

Das Geschäft läuft also gut. „Wir konnten unsere zunehmende Spezialisierung und technologische Kompetenz wiederum in wirtschaftlichen Erfolg umsetzen“, sagte Wieser bei der jüngsten Präsentation der Neun-Monats-Zahlen.

„Mit dem erweiterten Produktportfolio und den neuen Anlagen gelang uns wieder ein Absatzrekord.“ Der Umsatz erhöhte sich – verglichen mit den ersten drei Quartalen des Vorjahreszeitraums – um 15 Prozent auf 790,2 Millionen Euro.

Das Ebit lag trotz höherer Abschreibungen mit 72 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert (58,6 Millionen Euro.) Die Eigenkapitalquote liegt bei 45,2 Prozent. Der Verschuldungsgrad (das Gearing) war Ende September bei bei 47,5, Prozent.

Für das Geschäftsjahr 2017 – der Abschluss wird Ende Februar veröffentlicht – erwartet der Amag-Vorstand eine deutliche Steigerung der Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr. Und auch an der Börse – die Amag notiert seit 2011 in Wien – läuft es rund.

Vom damaligen Ausgabekurs von 19 Euro hat sich der Aktienkurs zwischenzeitlich vervierfacht und notiert mittlerweile beständig über der 50-Euro-Marke. Anleger, die vor genau einem Jahr bei der Amag eingestiegen sind, sitzen derzeit auf einem Plus von rund 50 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2018)


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