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A&R Carton Graz

(C) Bernhard Wieland
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Verpackungsspezialist A&R Carton lebt vor allem von der Tabakindustrie. Um die Abhängigkeit zu verringern, schweben bereits neue Ideen durch die Grazer Produktion.

Die A&R Carton Graz GmbH ist ein Verpackungsspezialist mit einem klaren und überschaubaren Kundenprofil – und hat dabei aber viele langjährige Kundenbeziehungen. „Wir haben in Summe nur 20 bis 25 Accounts“, sagt A&R-Carton-Graz-Geschäftsführer Peter Szabo. Wobei: „Mehr als 90 Prozent des Umsatzes machen wir mit fünf Kunden.“

Der Umsatz lag zuletzt knapp über 100 Millionen Euro – und es war ein Rekordumsatz in der Geschichte des 1966 gegründeten Unternehmens, das seit 2015 im Eigentum der schwedischen A&R Packaging Group ist.
Die A&R Carton Graz hat 420 Mitarbeiter und ist ein führender Anbieter von Verpackungslösungen für die internationale Konsumgüterindustrie. „80 Prozent macht der Zigarettendruck aus“, sagt Szabo. Und er laufe bestens: „Die Profitabilität im Tabakgeschäft ist eine der höchsten im Faltschachtelgeschäft, weil Marketing und Qualität vorherrschend sind.“ Die großen Kunden sind British American Tobacco und Imperial Tobacco.
Die restlichen 20 Prozent werden mit Verpackungsdruck von Süßwaren wie für Mars Wrigley erzielt sowie für Triumph Wäschemoden, der auch schon ein langjähriger Kunde der Grazer ist. Die Exportquote beträgt 95 Prozent.

Abhängigkeit reduzieren

Das Tabakgeschäft ist beständig, aber auch unberechenbarer geworden. „Daher ist es für uns wesentlich, die Abhängigkeit zu entschärfen“, definiert Szabo ein klares Zukunftsziel. Das geht nicht von heute auf morgen, aber der Fokus auf neue Branchen ist klar gegeben. „Das Cannabis-Business ist nicht uninteressant. Wir haben hier schon drei Kunden“, sagt der Chef. „Und wir haben uns Spielräume freigehalten, um auch kleinere Dinge zu realisieren.“

Die Flexibilität ist eine wesentliche Stärke von A&R Carton – genauso, wie exakte Produktionspläne zu entwickeln: „Alle ein bis zwei Stunden kommt ein neuer Auftrag herein. Das heißt, wir haben in der Produktion einen hohen Rüstanteil von 50 Prozent.“ Im Vergleich zu anderen Industrien habe man noch einen niedrigen Automatisierungsgrad. Viel werde noch mit der Hand zugeführt. „Wir haben noch viel Stapler und Ameisenverkehr.“

25.000 Tonnen Papier und Karton wurden im Vorjahr von den Grazern verarbeitet. 95 Prozent waren Frischfaserkartons, fünf Prozent Recycling. Es gibt ein Außenlager, von dem „just in time“ in die Fabrik angeliefert werde. Gearbeitet werde dreischichtig – von Montag bis Freitag. Szabo: „Bei den Druckmaschinen hat der Durchfahrbetrieb Sinn.“
Das große Asset des Unternehmens und somit jener Faktor, mit dem man sich von vielen Mitbewerbern abhebt, ist, „dass wir im Haus alle beliebigen Produktmöglichkeiten herstellen. Es gibt nichts, was wir nicht machen können“, sagt Szabo. „Somit sind wir komplett unabhängig.“
Man stehe aber auch ständig konzernintern auf dem Prüfstand: „Wir haben eine Benchmark-Organisation“, erzählt Szabo. „Monatlich wird geschaut, wo was läuft und wo es von Logistik und Profitabilität her Sinn macht.“ Konzernintern habe man zum Beispiel einen starken Mitbewerber, der dort ganz andere Standortkosten hat.

Bürokratiewahnsinn

Über diesen Wettbewerb will Szabo nicht klagen, den Kostennachteil gegenüber Polen könne Graz durch durch Qualität und Know-how ausgleichen. Aber die Wettbewerbsverzerrung seitens der arbeitspolitischen Rahmenbedingungen sei ein Riesenthema. „Wir haben in Österreich mittlerweile eine derart überbordende Bürokratie“, ärgert sich Szabo. „Nehme ich alle Beauftragten, die empfohlen werden, so sind das bei uns 340 Personen, die einen Titel haben, die wir verwalten und schulen müssen.“ Das alles gebe es in Polen nicht. „Das Beauftragtenwesen ist bei uns ein Riesenaufwand.“ Zum Vergleich: 340 Beauftragtentitel zu 420 Beschäftigten, die A&R Carton in Graz hat – 300 davon sind in der Produktion tätig.

Ein Problem, das A&R wie viele andere Unternehmen im Grazer Becken hat, ist, dass man ständig auf der Suche nach Fachkräften und jungen Leuten ist, die sich ausbilden lassen wollen. Und es sei schwer, Lehrlinge zu finden. „Wenn wir junge Leute gefunden haben, geht es schon – aber das Anlocken ist schwierig.“

Um seinen Vorsprung im Qualitätsstreben zu halten, hat die A&R-Gruppe seit der Übernahme der Grazer Company im Jahr 2015 rund zehn Millionen Euro investiert: 46 Prozent in den Tiefdruck, 40 in den Offsetdruck und 14 Prozent in die Zylinderherstellung.

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