Universität Linz: „Haben zu wenig technische Ausbildungen im tertiären Sektor“

Oberösterreich ist ein Industriestandort, hat aber kein Maschinenbau-Angebot auf universitärer Ebene. „Das passt nicht zusammen“, sagt der Landeshauptmann. Er fordert für die Technische Fakultät zusätzliche Institute und Professuren.

Die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (TNF) der Johannes-Kepler-Universität Linz (JKU) feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen. In der für eine Hochschule nur kurzen Zeitspanne wurde Linz in vielen Dingen Vorreiter: Die TNF hat gleich zu Beginn, 1969, österreichweit das erste Informatikstudium angeboten. 1990 hat man als weltweit Erster ein Mechatronik-Studium etabliert.
Heute ist die TNF, die seit jeher eng mit der oberösterreichischen Industrie verbunden ist, in fünf Fachbereiche gegliedert und in der internationalen Forschungslandschaft gut vernetzt. Aber das reicht nicht. „Oberösterreich ist der Industriestandort der Republik“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer. So ein Industriestandort könne aber nur weiterentwickelt werden, wenn das Ausbildungsangebot dazu passt. „Da braucht die Universität einen entsprechenden Schub.“ Oberösterreich übernehme als Land einiges an Finanzierung, „obwohl wir nicht zuständig sind“, sagt Stelzer – in Institute, Gebäude, Forschungsmittel, „weil wir einfach sehen, der Standort braucht das. Wir haben nach wie vor zu wenig technische Ausbildungen im tertiären Sektor.“
Der Landeshauptmann fordert für die Technische Fakultät an der Linzer Uni dringend „zusätzliche Professuren und Institute. Das ist gerade ein laufendes Gesprächsthema mit der Bundesregierung.“ Aber es müsse für die Linzer Uni ein ordentlicher Schub in der neuen Finanzierungsvereinbarung kommen. Vor allem hinter den Maschinenbau setzt er ein Ausrufezeichen. „Wir sind ein Industriestandort, haben aber kein Maschinenbau-Angebot auf universitärer Ebene. Das passt nicht zusammen.“

Junge Uni, altes System

Das Problem der 1966 gegründeten Linzer Hochschule ist ihr Alter: „Die Kepler-Uni ist eine der jüngsten Unis in Österreich“, sagt Stelzer. „Leider ist die Universitätenfinanzierung nach wie vor daran orientiert, wie sie eben geschichtlich entstanden ist.“ Die Technischen Hochschulen in Wien und Graz sind dagegen schon mehr als 200 Jahre alt – und auch viel größer. An der TU Wien (mit acht Fakultäten) sind rund 29.000 Studenten inskribiert. Die TU Graz (sieben Fakultäten) hat fast 18.000 Hörer.
An der Kepler-Uni mit ihren vier Fakultäten studieren rund 20.000 Menschen. Ihre Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät hat dabei rund 4500 Hörer, die sich auf 59 Institute verteilen. Obwohl die Linzer TNF klein ist, sind die Erfolge überproportional groß: „Die Kepler-Universität ist in vielen Bereichen, die uns wichtig sind, gerade mit ihren Forschern stark im Vormarsch“, sagt Stelzer. „Ich betone nur Artificial Intelligence.“ Geplant ist in Linz ein Kompetenzzentrum für Artificial Intelligence & Machine Learning, in dem die digitale Transformation vorangetrieben wird. Generell nehmen im Entwicklungsplan der JKU für die kommenden fünf Jahre die Mint-Fächer eine herausragende Position ein.

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