Salzburger Seilbahnwirtschaft investiert so viel wie noch nie

Die Salzburger Wintersportorte haben für die heurige Saison rund 200 Millionen Euro investiert, um mehr Komfort und Schneesicherheit zu bieten – ein neuer Rekord, der durch zwei Großprojekte bedingt ist.

Größere Skiverbünde, höhere Kapazitäten bei den Liften, mehr Schneesicherheit durch zusätzliche Speicherteiche: Die Salzburger Wintersportorte tun alles, um im Wettbewerb um die internationalen Gäste mit Größe und Komfort zu punkten. Allein heuer hat die Salzburger Seilbahnwirtschaft rund 200 Millionen Euro in die Hand genommen, um neue Anlagen zu errichten, den Komfort zu verbessern und die Versorgung mit Kunstschnee auszubauen – so viel wie noch nie. Rechnet man die Maßnahmen der vergangenen zehn Jahre zusammen, kommen die Liftgesellschaften auf ein Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro. „Die Seilbahnwirtschaft ist der Motor für Konjunktur und Beschäftigung in den Salzburger Wintersportgebieten“, betont Ferdinand Eder, als langjähriger Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft ein Kenner der Branche. Er hat sein Amt Anfang Oktober an Veronika Scheffer, Vorstandsmitglied von Ski Amadé, übergeben.
Bei der Entscheidung, in welchen Wintersportort ein Urlauber fährt, spielt die Größe des Skigebiets eine immer wichtigere Rolle. Das hat erst kürzlich eine Besucherbefragung in den drei großen Pinzgauer Skigebieten Kitzsteinhorn Kaprun, Schmitten Zell am See und Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn ergeben. Die drei Gebiete, die zusammen auf 119 Seilbahnen und mehr als 400 Pistenkilometer kommen, haben sich zu einem Skiverbund zusammengeschlossen und bieten mit der Ski Alpin Card seit Jahren eine gemeinsame Karte an. Um weiter zu wachsen, wird derzeit unter anderem an einer direkten Verbindung vom Ort Kaprun auf das Kitzsteinhorn gearbeitet. Dieses Großprojekt ist – neben dem Neubau der Schlossalmbahn in Bad Hofgastein – der Grund, warum heuer ein neuer Rekord bei den Investitionen der Salzburger Seilbahnwirtschaft aufgestellt wird.

Neue Bahn aufs Kitzsteinhorn

Anfang Dezember geht in Kaprun mit der neuen Maiskogel-Bahn der erste Abschnitt der Verbindung auf das Kitzsteinhorn in Betrieb. Pro Stunde können bis zu 2800 Personen auf den Berg transportiert werden. Im nächsten Schritt wird eine mehr als vier Kilometer lange Verbindung vom Maiskogel zu den Liften auf das Kitzsteinhorn realisiert. Mit insgesamt 81 Millionen Euro sei das Projekt die größte Investition der Unternehmensgeschichte, sagt Norbert Karlsböck, Vorstand der Gletscherbahnen Kaprun AG. Die Liftverbindung soll im Winter 2019 fertig sein und eine deutliche Reduktion des Verkehrs vom Ort Kaprun zur Talstation der Kitzsteinhornbahn bringen.
Es wird aber schon weitergedacht: Langfristig könnte es auch eine Anbindung an das Skigebiet Schmitten Zell am See geben. Dort baut man gerade an der ersten Sektion des zellamseeeXpress, der künftig eine Anbindung an Saalbach schaffen wird. Im Gasteinertal geht im Winter die neue Schlossalmbahn in Betrieb – die Bergbahnen haben die Großinvestition von 85 Millionen Euro übrigens erfolgreich zum Teil mittels Crowdfunding finanziert.
Ist dieses „immer größer“, „immer mehr Pistenkilometer“ der richtige Weg? Es sei eine große Herausforderung, im Wettbewerb um den Gast mitzuhalten, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Er spricht sich für sinnvolle Zusammenschlüsse und Weiterentwicklungen aus, neue Skigebiete schließt er für Salzburg aber aus. Auch wenn Naturschützer so manche Maßnahme, die unter Weiterentwicklung firmiert, durchaus kritisch sehen.
Und was ist mit den kleinen Liftgesellschaften, die im Wettbewerb der Großen an den Rand gedrängt werden und sich die teuren Investitionen in Komfort und Schneesicherheit nicht leisten können? Das stadtnahe Skigebiet Gaissau-Hintersee, das seit einigen Jahren mehrheitlich einem chinesischen Investor gehört, bangt von Saison zu Saison um seine Zukunft. Die Postalm, die 2017 in die Insolvenz schlitterte, hat mit österreichischen Investoren im vergangenen schneereichen Winter erfolgreich einen Neustart hingelegt.
Für die ganz kleinen Lifte, die oft nur einen Schlepplift haben, hat das Land Salzburg einen eigenen Unterstützungsfonds eingerichtet.

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