Stefanie Lindstaedt

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Clevere Helfer. Stefanie Lindstaedt untersucht, was Computer erledigen können, um Menschen den Arbeitsalltag zu erleichtern.

[Wien] Wenn Sie zum Arzt gehen, möchten Sie nicht, dass er Sie nach Standards behandelt, die fünf Jahre alt sind, sondern Sie wollen die neuesten Methoden, um Ihre Krankheit zu erkennen und zu bekämpfen. „Heutzutage sind Berufe selten darauf ausgerichtet, dass man einfach nur ausführt, was man einst gelernt hat, sondern man verbringt die meiste Zeit damit, sich über neueste Entwicklungen zu erkundigen, um immer up to date zu sein“, sagt Stefanie Lindstaedt. Darum entwickelt sie „intelligente Helferlein“, die den Arbeitsalltag erleichtern.
Sie ist die einzige Frau an der Spitze eines Kompetenzzentrums des Comet-Programms (außeruniversitärer Forschungsfirmen, die Wissenschaft und Wirtschaft verbinden): Lindstaedt ist seit Dezember 2011 wissenschaftliche Geschäftsführerin des Know-Centers in Graz und zugleich Vorstand des Institutes für Wissensmanagement an der TU Graz. Sie selbst nennt das Know-Center ihr „ältestes Kind“. Denn 2001 kam sie zur Gründung des Forschungszentrums, das aus Daten Wissen generiert, nach Graz, um dieses „Baby“ mit aufzubauen, und fühlt sich seither in Österreich sehr wohl.

Leistungsverstärker für die Intelligenz

Auch weil es hier möglich ist, in einer Führungsposition nicht auf Familie verzichten zu müssen: Ihr Mann zog aus der gemeinsamen Arbeitsstätte in Colorado, USA, mit nach Graz, die beiden Töchter gehen hier in die Volksschule. Apropos: „Auch ,Lehrer‘ ist ein Wissensberuf: Sie müssen sich über neueste Erkenntnisse z. B. über Lernverhalten und Neurowissenschaft informieren und sich beruflich ständig weiterbilden“, sagt Lindstaedt.
Als Wissensberufe gelten auch Forscher, Software-Entwickler, Ingenieure und viele mehr, eben alle, die kontinuierlich lernen: „Die meisten merken gar nicht, dass sie täglich Neues lernen: Sobald man versucht, ein Problem zu lösen, recherchiert und lernt man. Doch wenn man sagt, wir wollen, dass Sie besser lernen, antworten viele: Lernen klingt nach Schule, das ist öde! Dabei ist Lernen der spannende Teil der Arbeit. Unsere Helferlein wecken diese Begeisterung.“
Die Aufgabe des Know-Centers ist es, Unternehmen aller Art dabei zu unterstützen, wie man Wissen sinnvoll aufgearbeitet an die Mitarbeiter geben kann. Das Know-Center mit seinen rund 50 Mitarbeitern und zig Diplomanden und Dissertanten baut „Leistungsverstärker für die menschliche Intelligenz“, hier werden die Topqualifikationen des Menschen mit den Topqualifikationen des Computers verbunden.
„Computer können Millionen Dokumente in Sekunden durchsuchen, das kann der Mensch nicht“, sagt Lindstaedt. „Der Computer kann das Ergebnis auch visualisieren. Doch er ist ganz schlecht darin, visuelle Muster und Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu erkennen. Darin ist jedoch der Mensch spitze. Wir können Trends erkennen etc.“ Die Software, die am Know-Center entwickelt wird, nützt Ansätze aus der künstlichen Intelligenz sowie Social Software wie Skype und Facebook, um Menschen und Unternehmen zu helfen, Wissen zu erstellen und weiterzuentwickeln.
„Kürzlich waren wir bei der Firma Skype: Deren größtes Problem ist es, hunderte Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand der Internettechnologien zu halten. Täglich poppen zahlreiche Technologien auf, die könnten das Internet völlig verändern.“ Und genau solche Unternehmen müssen immer vorn mit dabei sein.
Lindstaedt arbeitet seit 1992 in dem Fachgebiet, damals gab es das Internet in dieser Form nicht. „Die Technologien haben sich rasant verändert, doch eines bleibt gleich: Wir wollen jedem die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort liefern.“ Sei das nun ein Tool zur Texterkennung, das Ärzten schnellen Zugang zu Erfahrungswissen ermöglicht, oder Tools, die Facharbeiter und Entwickler bei der Problemlösung an einer Maschine unterstützen, oder Software, die Manager als Unterstützung bei ihren täglichen Aufgaben nützen können.


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