Immo Humana: Eigene Wohnung statt Kellerloch

Georg Slawik
Georg Slawik(c) Immo-Humana
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Wie Immobilienverwalter Georg Slawik mit Immo Humana Schwangeren und Müttern in Not Wohnungen vermittelt.

Georg Slawik ist keiner, der viel Wind um seine Arbeit macht. Charity-Veranstaltungen, Preisverleihungen oder groß Werbung für seine karitative Arbeit zu machen, das liegt ihm eigentlich nicht. Fotografiert werden auch nicht, und Auszeichnungen, die er für Immo Humana schon bekommen hat, die lagert er irgendwo in einem Karton.

Lieber spricht Georg Slawik von den Frauen, die hier, in seinem Büro in der Burggasse, schon gesessen sind. Von verzweifelten Müttern, die ihm hier von Suizidabsichten, von prügelnden Partnern, von drohenden Delogierungen erzählten – und denen er helfen konnte. Georg Slawik, Immobilienverwalter und Makler, hat vor 18 Jahren den Verein Immo Humana gegründet. Seither hat er (gemeinsam mit mittlerweile drei Mitarbeitern) rund 650 Frauen und deren 1400 Kindern eine Wohnung organisiert. Zum Beispiel einer Frau – das war vor fast 20 Jahren und Anstoß für sein Engagement –, die er damals als Bedienerin kannte, die mit ihrer Tochter in einer Einzimmerwohnung lebte, überraschend mit Drillingen schwanger wurde und dementsprechend verzweifelt war. „Damals haben wir ihr eine günstige größere Wohnung organisiert. Und ich habe gesehen, was eine Wohnung bewirken kann“, sagt er. Dass Frauen, die an Suizid oder Abtreibung denken, weil sie keinen Ausweg mehr sehen, auch dank einer eigenen Wohnung wieder Mut fassen konnten.

Slawik organisiert die Wohnungen (die Miete müssen die Frauen selbst aufbringen, es sind aber günstige, oft sehr einfache Wohnungen) in von ihm verwalteten Häusern oder über bekannte Verwalter und Makler. Bei Kaution, Vergebührung oder der Erstausstattung hilft Immo Humana oft aus. Die Mütter, deren sich Immo Humana annimmt, kommen aus Frauenhäusern oder Sozialeinrichtungen zu ihm. Mittlerweile ist der Verein darüber hinausgewachsen: Derzeit arbeitet Slawik am Aufbau des Vereins Mukiza, der dieser Tage in Moldawien den Betrieb aufnimmt. Das ist ein Verein zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, deren Mütter in die EU ausgewandert sind. Dabei geht es um psychologische, ärztliche und praktische Hilfe – geleitet wird der Verein von einer 25-Jährigen, deren Mutter, Immo-Humana-Klientin, in Wien lebt, und der Slawik einst eine Operation organisiert hat. Daneben entsteht auch in Tadschikistan ein Verein, auch da geht es um medizinische Versorgung von Kindern.

In Österreich wachsen ebenfalls neue Projekte – auch durch die aktuelle Flüchtlingssituation –, aktuell etwa Patronanzen zwischen österreichischen und syrischen Frauen. Mit Erika Pluhar wurde eine erste prominente Patin für eine syrische Schauspielerin mit zwei Kindern, die noch in Traiskirchen lebt, gefunden. Die Patin unterstützt mit persönlichem Kontakt, praktischer oder finanzieller Starthilfe. Demnächst wird die Frau eine eigene Wohnung beziehen. Nahe Traiskirchen entsteht ein weiteres Großprojekt: Slawik hat das Franz-Schulz-Heim im Helenental bei Baden, ein früheres Kriegsinvalidenheim, zur Miete an das Land Niederösterreich vermittelt, dort soll eine Flüchtlingsunterkunft für 250 bis 300 Menschen entstehen – die Verträge stehen, so Slawik, vor Unterzeichnung. Und seine Pläne gehen weiter, etwa plant er derzeit ein eigenes Immo-Humana-Haus für Mütter. Wann und wo, das ist noch nicht ganz klar. Darüber will Slawik auch nicht groß reden: „Das hat mich nie interessiert, ich bin mehr für das Praktische.“


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