Novak-Chaid, Schöfberger: Arbeiten vom Sofa aus: „The HP way“ zum Erfolg

Michaela Novak-Chaid, Norbert Schöfberger
Michaela Novak-Chaid, Norbert Schöfberger(c) HP/Hewlett-Packard
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Der US-Konzern bietet seinen Mitarbeitern große Freiräume. Michaela Novak-Chaid setzt die Kultur in Wien um – und profitiert als zweifache Mutter selbst davon.

Wien. Vor einigen Tagen lud Michaela Novak-Chaid die Praktikanten bei Hewlett Packard zu einem Kamingespräch. Die Chefin erklärte den Uni-Absolventen, was die österreichische Tochter des kalifornischen IT-Konzerns von so vielen anderen heimischen Unternehmen unterscheidet: flache Hierarchien, eine „offene Tür“ zu jedem Vorgesetzten – und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. „Wir sind so froh, dass du sagst, dass das echt geht“, war die Reaktion. Du? Ja, bei HP sind alle per Du. Was die Herren Hewlett und Packard als Vordenker schon vor 75 Jahren „the HP way“ genannt haben, lässt sich in zeitgemäßer Form auch am Wienerberg erleben.

Die „flexible Kultur“ war für Novak-Chaid vor 17 Jahren ein wichtiger Grund, bei HP anzudocken. Hier hatte die verheiratete Mutter eines Buben und eines Mädchens „nie ein schlechtes Gewissen“, wenn sie bei einem kranken Kind zu Hause blieb – und ihre Arbeit mit Laptop und Handy vom Sofa aus erledigte. Das Prinzip: Es geht darum, Ziele zu erfüllen, nicht um Anwesenheit im Büro. Deshalb „schaut mich auch niemand schief an, wenn ich einmal um drei am Nachmittag gehe“, und sei es auch nur, weil auf der Südosttangente später ein Stau droht. Von diesen Freiräumen profitieren nicht nur Familien: „Gerade habe ich jemanden eingestellt, der in einer Band spielt und deshalb nur vier Tage pro Woche arbeiten will.“ Das Homeoffice kann produktiver sein als das Büro, „weil man konzentriert und ohne Ablenkung arbeiten kann“. Nur sollte es kein Dauerzustand sein, weil auch der Austausch mit Kollegen dazugehört. Und freilich gibt es zwei bis drei Fixtermine pro Woche, an denen das Team auf jeden Fall zusammenkommt – zur Not per Telefonkonferenz.
Für die Karenzzeit bietet HP Betreuung „aus einer Hand“. Wer möchte, bleibt informiert, wer seine Ruhe haben will, klinkt sich ganz aus. Auch der Wiedereinstieg wird sorgfältig geplant. Die Teams in der Österreich-Tochter mit 650 Mitarbeitern sind gut gemischt. Die Jungen tauschen sich mit Älteren aus, „damit unterstützen wir verschiedene Blickwinkel“. Sogar Yogakurse und Rückengymnastik werden in der Firma angeboten, und wer mag, bekommt vor Ort ein gesundes Frühstück. „Bei uns geht es zu wie in einem Taubenschlag oder Bienenstock.“
Was nicht heißt, dass ein Job bei HP ein einziges Wellnesserlebnis wäre. Im Gegenteil: Die individuellen Ziele sind ehrgeizig. „Der Druck ist enorm, die Branche hart und kompetitiv“, gesteht Novak-Chaid ein. Von den Sparprogrammen, die Amerika verordnet, bleibt auch Österreich nicht verschont.

Aktuell will sich der Konzern agiler und schlagkräftiger machen, indem er sich in zwei Gesellschaften aufspaltet. Grob gesagt: in die klassische Hardware und das maßgeschneiderte Großkundengeschäft. Novak-Chaid ist nun die Herrin über Computer und Drucker. Norbert Schöfberger, ihr bisheriger Partner in der Geschäftsführung, steuert die HP Enterprise, in der es um Infrastruktur, Rechenzentren und Software geht. Die Grundsätze in der Personalführung, die das Unternehmen so lange schon prägen, führen freilich beide fort. (gau)


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