Beatrix Grubeck-Loebenstein

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Medizin. Den Traum vom Jungbrunnen kann auch Forscherin Beatrix Grubeck-Loebenstein nicht erfüllen. Aber sie arbeitet daran, das Altern zumindest zu bremsen.

Die Aufgabe ist eine große. Alternsforscherin Beatrix Grubeck-Loebenstein befindet sich im Wettrennen mit der demografischen Entwicklung. "Unser Ziel ist es, die Menschen möglichst lang gesund zu halten", sagt sie. Dabei geht es nicht nur um das persönliche Wohlbefinden. Werden immer mehr Menschen pflegebedürftig, könne sich das eine Gesellschaft einfach nicht mehr leisten.

Die Wissenschaftler am Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung der Uni Innsbruck wollen daher genauer verstehen, wie Zellen und Organismus altern: Welche molekularen Mechanismen wirken dabei? Neue Erkenntnisse dazu sind die Voraussetzung, um gegenzusteuern. Hält man die Zellen jung, sind altersbedingte Krankheiten wie Alzheimer, Osteoporose oder Arteriosklerose seltener, so die Hypothese.

Grubeck-Loebenstein selbst ist Immunologin. Sie will das Immunsystem intakt halten. Ein Grundproblem: Der Thymus, ein Organ des lymphatischen Systems, produziert ab dem 40. Lebensjahr keine für die Abwehr von Krankheiten wichtigen T-Lymphozyten mehr. Das sei aber noch keine Katastrophe, beruhigt die Forscherin. Der Körper greift nämlich auf das noch vorhandene Repertoire an Zellen zurück. Schwierig wird es, wenn diese durch die wiederholte Verwendung ermüden. Dann entstehen oft permanente Entzündungen, die das Immunsystem belasten und auch Krankheiten auslösen können.

Ein weiteres Forschungsthema ist das immunologische Gedächtnis. Was wenige wissen: "Bei Älteren rufen Impfungen zwar weniger Nebenwirkungen hervor, sie wirken aber auch schlechter", erklärt Grubeck-Loebenstein. Bei jeder Impfung entstehen sogenannte Gedächtniszellen, die sich bei einer Auffrischung mobilisieren lassen. Lassen sich Pensionisten vor einer Fernreise erstmals gegen Gelbfieber oder Tollwut impfen, erkennt das alternde Immunsystem die Krankheitserreger nicht. Daher sei es wichtig, sich regelmäßig impfen zu lassen, bevor man zu alt ist: "Impfen ist nicht nur eine Kindersache, sondern genauso eine Erwachsenensache", sagt die Forscherin.

Große wissenschaftliche Erfolge feierte sie aber auch in ihrem ursprünglichen Forschungsgebiet, der Endokrinologie. Dort befasste sie sich mit Schilddrüsen-Autoimmunkrankheiten wie etwa Morbus Basedow: Sie konnte erstmals zeigen, warum Jodmangel für die Vergrößerung der Schilddrüse verantwortlich ist, und klärte mit auf, durch welche Reaktion im Körper die Augen von Erkrankten deutlich hervorstehen.

Die Forschung reizte die Medizinerin schon immer. Die Kombination mit der Patientenbetreuung schien ihr aber schwierig: Sie wollte das eine oder das andere machen, den Zwiespalt vermeiden, von einem Patienten dringend zu einem Versuch eilen zu müssen, sagt sie: "Wenn es mich zufällig in eine Landpraxis verschlagen hätte, wäre ich aber auch sehr glücklich geworden."

Denn in der Natur fühlt sie sich wohl, dort verbringt sie ihre Freizeit: wandern, Ski fahren, Rad fahren in Tirol. Oder, wenn ihr dort das Wasser fehlt, mit Spaziergängen an den nahen bayerischen Seen.


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