Petra Mathi-Kogelnik

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97 Prozent der dm-Mitarbeiter sind Frauen. Als Geschäftsführerin der Region Steiermark sorgt Petra Mathi-Kogelnik für familienfreundliche Maßnahmen.

Familie, das bedeutet für Petra Mathi-Kogelnik nicht nur „Mama, Papa, Kind“, Familie „bedeutet viel mehr. Wir versuchen alle unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den unterschiedlichsten Lebensphasen gut zu unterstützen.“ Dazu zählen nicht nur die Karenzzeit und der Wiedereinstieg nach ebendieser, sondern etwa auch die Pflege (älterer) Angehöriger („Das ist genauso wichtig“) oder Unterstützung für Mitarbeiter, die aus anderen Gründen eine Auszeit nehmen möchten.
Als Geschäftsführerin der Region Süd gestaltet Mathi-Kogelnik den Ausbau der familienfreundlichen Maßnahmen und Angebote beim Drogeriemarkt dm mit. Der Bedarf ist hoch: 97 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen, drei Viertel davon arbeiten in Teilzeit. Vor drei Jahren ließ sich dm als familienfreundliches Unternehmen im Rahmen der Initiative Audit berufundfamilie des Wirtschaftsministeriums zertifizieren, seither wird bei dm noch intensiver daran gearbeitet, Arbeits- und Familienleben der Beschäftigten vereinbaren zu können. Wobei, sagt Mathi-Kogelnik, es gar nicht zielführend sei, zwischen Arbeits- und Privatleben zu unterscheiden, „vielmehr geht es um Lebenszeit“.
Selbst Mutter von fünfjährigen Zwillingsmädchen, hält Mathi-Kogelnik im Rahmen der Aus- und Weiterbildung bei dm den Workshop „Eltern im Job“. Dabei geht es etwa darum, wie man den Wiedereinstig leichter schafft, wie man trotz Arbeit und Kindern Zeit für sich selbst und den Partner findet, aber auch, wie man sein schlechtes Gewissen abbaut. Das kennt Mathi-Kogelnik selbst auch: „Natürlich plagt einen öfter das schlechte Gewissen, natürlich ist es eine wöchentliche Herausforderung, und der Haushalt läuft nicht immer perfekt.“ Sie selbst plant ihren Alltag „gut und streng“, ist während der Zeit mit den Kindern „zu 100 Prozent präsent“ und nimmt sich immer wieder Homeoffice-Tage. Genau das, Homeoffice und Telearbeit, sind auch für ihre Mitarbeiter – sofern es sich mit den Aufgaben vereinbaren lässt – möglich. Jeder Mitarbeiter kann zudem anonym bis zu drei externe Beratungsstunden (u. a. bei Psychologen) kostenlos in Anspruch nehmen.
Generell wird bei dm der Dienstplan nicht zentral vorgegeben, sondern im Team in den Filialen erarbeitet, so kann auf die individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen werden. „Meine Vision lautet: Die angeblich so familienfeindlichen Öffnungszeiten im Handel familienfreundlich zu machen, und das kann gut gelingen.“ Teilzeitvarianten sind auf allen Ebenen möglich. In der Steiermark etwa arbeiten fünf von sieben Gebietsmanagern in Teilzeit. „Teilzeit“, sagt Mathi-Kogelnik, „ist kein Karrierekiller. Man muss sich nur neu organisieren.“
Politisch sieht sie Verbesserungsbedarf, etwa beim Arbeitszeitgesetz, das „noch sehr altmodisch und auf Präsenzzeiten eingestellt“ sei. Ein einheitliches Kinderbetreuungsgesetz wäre wünschenswert, „jedes Bundesland agiert anders, und es gibt unterschiedliche Förderungen. Das finde ich gegenüber den Betroffen nicht fair.“


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