Ulla Konrad

Kindern die Chance für ein besseres Leben geben

(c) Concordia
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Humanitäres Engagement. Im Vorstand von Concordia hilft Ulla Konrad in Osteuropa Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen, einen Weg aus Armut und Elend zu finden.

Wien. Mit Straßenkindern in Bukarest hat es begonnen. Ihnen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen und eine warme Mahlzeit, war die erste Aufgabe der Hilfsorganisation Concordia. Seit der Gründung durch Jesuitenpater Georg Sporschill 1991 hat sich viel verändert. Zum einen weitete man das Aufgabengebiet von Rumänien auch auf Bulgarien und die Republik Moldau aus. Zum anderen änderte sich im Lauf der Jahre auch die Ausgangssituation. Die chaotischen Zustände nach dem Zusammenbruch des Ostblocks stabilisierten sich langsam, manche Aufgabe, die Concordia damals im organisatorischen Vakuum übernahm, können die Länder mittlerweile selbst bewältigen. Und vom durch Barmherzigkeit geprägten Zugang der ersten Jahre hat sich die Organisation zunehmend in Richtung professionelle Sozialarbeit entwickelt.
Ulla Konrad, die 2012 in den Vorstand der Hilfsorganisation eintrat, ist eine der wesentlichen Verantwortlichen dafür. Die studierte Psychologin und gelernte Kindergärtnerin sorgte nach Sporschills Weggang 2011 dafür, dass Concordia auf neue Füße gestellt wird. „Als NGO muss man sich überlegen, wo man am meisten gebraucht wird.“ Dort, wo der Staat mittlerweile Dinge übernommen hat, könne man sich zurückziehen. Und auch die veränderte Ausgangslage müsse man berücksichtigen: „Es geht jetzt nicht mehr um Obdachlose am Bahnhof, sondern um arme Familien am Stadtrand.“ Familien, die in ärmlichsten Verhältnissen leben, teils in eigenen Siedlungen ohne gepflasterte Straßen oder Strom. Und dort sind es vor allem die Kinder und Jugendlichen, denen man die Chance geben will, dem Elend zu entkommen.
Und das mit einem Konzept, das auch die Eigenverantwortung fördern soll. Also nicht einfach nur Kleidung oder Lebensmittel vorbeibringen, sondern den Kindern die Möglichkeit geben, in eigenen Einrichtungen Hausübungen zu machen oder zu lernen. Und sie auch später zu unterstützen, wenn sie auf der Suche nach Arbeit an Grenzen stoßen. „Was mich an Concordia immer schon fasziniert hat ist, dass man den Kindern mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet“, sagt Konrad. Und dass man mittendrin ist und wahrnimmt, was sie gerade am Dringendsten brauchen.
Nahm man früher die Kinder aus problematischen Verhältnissen einfach aus den Familien und brachte sie in Heimen unter, achtet man nun darauf, dass sie im Familienverband bleiben. Und unterstützt auch die oft überforderten Eltern dabei, mit der Situation besser fertig zu werden. Als Anleitung zur Selbsthilfe, bei der alle profitieren sollen. Was auch langwierig und mühsam sein kann. Das beginnt beim Auftreiben von Spenden („Die Vorstellung, wie arm die Leute in Moldau sind, ist oft schwierig zu vermitteln.“) und geht bis zum Kontakt mit den Behörden, der manchmal auch von Willkür gekennzeichnet ist. Ein Prinzip hat Konrad dabei schon verinnerlicht: „Niederfallen, aufstehen, weitergehen.“ Bei ihr selbst, aber auch bei den Kindern und Jugendlichen, mit denen sie arbeitet: „Es ist das Scheitern – und dann eine neue Chance bekommen.“ (eko)


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