Familie und Beruf

Dietbert Timmerer: Flexible Kinderbetreuung am größten Ordensspital

(c) Robert Maybach
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Am Klinikum Wels-Grieskirchen wird die Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben dank einer Reihe von Maßnahmen seit vielen Jahren groß geschrieben.

Zu einem familienfreundlichen Unternehmen wird man nicht über Nacht. Und auch nachdem man viele Maßnahmen, die Privat- und Berufsleben der Mitarbeiter vereinfachen, eingeführt hat, muss man eines unbedingt tun, sagt Dietbert Timmerer, Geschäftsführer des Klinikum Wels-Grieskirchen: In Bewegung bleiben, ständig Informationsarbeit leisten. „Das ist ein langer Prozess, das geht nicht von heute auf morgen.“
Das Klinikum Wels-Grieskirchen, das größte Ordensspital Österreichs, hat schon vor Jahren mit den ersten familienfreundlichen Initiativen begonnen: Einen Betriebskindergarten gibt es seit 20 Jahren, seit einigen Jahren gibt es auch eine Krabbelstube für die jüngsten Kinder – an beiden Standorten werden flexible Betreuungszeiten angeboten. Und flexibel heißt im Falle des Klinikums wirklich flexibel: Sobald die Mitarbeiter ihre Dienstpläne für die nächsten Wochen haben, vereinbaren sie kurzfristig und je nach Bedarf die Betreuungszeiten für ihre Kinder.
In den Sommerferien, wenn Eltern von Schulkindern oft vor großen organisatorischen Herausforderungen stehen, gibt es einen Sommerkinderbetreuung auch für ältere Schulkinder. Bedarf und Nachfrage sind jedenfalls groß: Rund ein Drittel der 4100 Mitarbeiter (400 davon sind derzeit in Karenz) hat Kinder unter fünfzehn Jahre. Familienfreundlichkeit beginnt und endet aber nicht mit der Kinderbetreuung, „da muss man natürlich breiter denken“, sagt Julia Stierberger, Leiterin des Personalmanagements am Klinikum. Man müsse auch Angebote für jene Mitarbeiter schaffen, die keine Kinder haben, „wenn die immer zurückstecken müssen, kann es sonst zu Missstimmung kommen“.
So liegt dem Klinikum auch die Gesundheit aller Mitarbeiter am Herzen. Mit Leihrädern sollen diese zu mehr Bewegung animiert werden, heuer wird es auch erstmals einen Gesundheitstag geben, an dem die Mitarbeiter im Fokus stehen – gerade in einem Spital dürfe man auch auf die Gesundheits des Personals nicht vergessen.

Teilzeit auch auf Führungsebene

Eine eigene Vereinbarkeitsbeauftragte unterstützt die Mitarbeiter in diversen Fragen von der Schwangerschaft bis zur Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger, ein Arbeitspsychologe hilft bei psychischen Belastungen. Zu den weiteren Angeboten zählen aber etwa auch Raucherentwöhnung, Fitnessprogramme oder Yogakurse.
Groß geschrieben wird am Klinikum auch die Flexibilität bei den Arbeitszeiten – auch wenn das bei einem Klinikbetrieb mit 30 medizinischen Abteilungen und 1227 Betten nicht immer einfach ist, „meistens kommt man zu einer Lösung, die für beide Seiten passt“, sagt Timmerer. Die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, wird von mehr als der Hälfte der Mitarbeiter (51 %) genutzt. Auch auf Führungsebene übt jede fünfte Führungskraft ihre Tätigkeit in Teilzeit aus.
Ständige Informationsarbeit gehört jedenfalls ebenfalls dazu, „Führungskräfte und Mitarbeiter sollen da immer am Laufenden sein“, sagt Timmerer. (mpm)


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