Seit vier Generationen geben die Frauen im Weingut Pferschy-Seper den Ton an

Drei Generationen Mödlinger Weingeschichte versammelt (v. l.): Katharina Seper, Weingutchefin Birgit Pferschy-Seper, Margarete Pferschy, Anna Seper und Magdalena Seper.
Drei Generationen Mödlinger Weingeschichte versammelt (v. l.): Katharina Seper, Weingutchefin Birgit Pferschy-Seper, Margarete Pferschy, Anna Seper und Magdalena Seper.(c) Adrian Almasan
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300 Jahre Weintradition in Mödling und 100 Jahre erfolgreiche Frauenwirtschaft.

Sie nennen es liebevoll „Weiberwirtschaft“. Und sie ist erfolgreich. Seit 100 Jahren haben im bekannten Mödlinger Wein- und Heurigenbetrieb Pferschy-Seper die Frauen das Sagen – seit nunmehr vier Generationen! Und die fünfte – mit drei Schwestern – steht auch schon in den Startlöchern. „Jede Generation hat ihre Stilistik und ihre Errungenschaften“, sagt die heutige Weinchefin, Birgit Pferschy-Seper.
Das Mödlinger Familienweingut, das seit Anfang an eine gemischte Landwirtschaft gewesen ist, feiert heuer seinen 300. Geburtstag. Die Stunde der Frauen schlug nach dem Ersten Weltkrieg. Urgroßmutter Josephine war die erste Winzerin der Familie. Weil ihr Mann oft kränklich war, musste sie voll ran. Großmutter Maria galt als eine „Weinbau-Pionierin in der Thermenregion und hat eine der ersten hydraulischen Pressen angeschafft“, sagt Pferschy-Seper. „Sie war ja allein, da der Großvater nicht mehr vom Krieg nach Hause kam.“
Und ihre Mutter, die heutige Seniorchefin Margarete Pferschy, war schon eine Bio-Winzerin, zu einer Zeit, wo noch nicht viele etwas mit dem Thema anfangen konnten. Die vierte Generation wuchs ab den 1990er-Jahren in den Betrieb hinein. „Es war nicht geplant, dass ich einsteige, sondern meine Schwester.“ Diese sattelte aber um, und so sei sie Schritt für Schritt hineingestolpert. Pferschy-Seper absolvierte nach dem Gymnasium in Windeseile die Weinbauschule in Klosterneuburg: „Damals waren wir ein bis zwei Mädchen pro Jahrgang. Jetzt ist der weibliche Prozentsatz auch dort sehr hoch.“
Nach Auslandspraktika hat Pferschy-Seper das Bioweingut 2004 von der Mutter übernommen, die damals 65 war und bis heute mithilft. Der Mödlinger Betrieb ist auf acht Hektar gewachsen. „Der Ab-Hof-Verkauf wird immer wichtiger“, sagt die Chefin, die sechsmal im Jahr ausgesteckt hat und dabei von ihrem Mann, aber auch von ihrem Vater noch unterstützt wird.
Weißburgunder ist nicht nur der wichtigste Wein im Gut, sondern auch die Lieblingssorte der Winzerin. Doch auch die für die Thermenregion typischen Rebsorten Rotgipfler und Zierfandler haben große Bedeutung. Der Weißweinanteil im Betrieb beträgt rund 70 Prozent.
Pferschy-Weine werden mittlerweile auch exportiert. „Nicht extrem, aber nach Hongkong und Singapur, England und Deutschland liefern wir“, sagt die Chefin, die sich freut, dass ihre in Ausbildung befindlichen Töchter Anna, Katharina und Magdalena Seper es ihr nachmachen wollen. Zumindest schaut es danach aus.


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