Handwerk von UNESCO vergoldet

Kulturerbe. Eine Würdigung für die traditionelle Wiener Handwerkskunst.

Handwerk hat goldenen Boden – im wahrsten Sinn des Wortes: Beim Handwerk „Vergolden und Staffieren“ spielt das edle Material eine wichtige Rolle. Dass diese österreichischen Meisterbetriebe Besonderes schaffen, wurde vor wenigen Monaten auf eindrucksvolle Weise gewürdigt: Seit November 2017 ist besagtes Handwerk im österreichischen Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes. Vergolden wird damit als kulturelle Praxis mit lebendiger Tradition verstanden, wie es im UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes steht.

„Das UNESCO-Komitee würdigt damit die lange Vergangenheit einer alten Zunft, die ihre historischen Techniken pflegt und hegt und an zukünftige Generationen weitergibt. Für die Vergolder in ganz Österreich ist das ein großartiges Zeichen der Wertschätzung. Unsere Handwerkskunst bekommt nun die Aufmerksamkeit, die sie verdient“, sagt Waltraud Luegger, Branchensprecherin der Vergolder und Staffierer in der Wiener Wirtschaftskammer. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das „Vergolden und Staffieren“ nun offiziell zu Österreichs kulturellem Erbe zählt.

Tradiertes Wissen

Vergolden und Staffieren werden seit der Antike praktiziert. Um Objekten den Anschein massiven Goldes zu geben, werden verschiedene Techniken verwendet. Staffieren, früher als Fassmalerei bekannt, meint das Bemalen und Fassen von nicht vergoldeten Oberflächen, wie zum Beispiel die Bemalung von Heiligenfiguren. Das Wissen über die komplexen Techniken wird meist mündlich weitergegeben, bis zur meisterlichen Beherrschung der Handwerkskunst dauert es fünf Jahre. Die Gruppe präsentiert sich auch bei den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks.

http://kunsthandwerkstage.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2018)


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