Landessieger Salzburg: Woerle – die Käsemacher vom Wallersee

Die vierte und fünfte Generation der Salzburger Käsemacher (v. l.): Silvia, Elisabeth, Gerhard und Gerrit Woerle.
Die vierte und fünfte Generation der Salzburger Käsemacher (v. l.): Silvia, Elisabeth, Gerhard und Gerrit Woerle.(c) Bernhard Wieland
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Seit rund 130 Jahren erzeugt Woerle in Salzburg Käse. 50 Prozent werden Exportiert.

Schon im Alter von 17 Jahren hat Gerhard ­Woerle Käse geschmiert und sich für das Produkt begeistert. „Das war mein Start.“ Seit nunmehr 57 Jahren arbeitet er im Familienunternehmen, seit 42 Jahren ist er der Chef der Gebrüder ­Woerle GmbH aus Henndorf am Wallersee. „Für mich war immer klar, zu übernehmen, weil mich die Arbeit fasziniert hat.“ Der Käse hält den Firmenchef jung. Auch heute spürt man die Begeisterung und Leidenschaft des 74-Jährigen, wenn er von seinen Heumilchkäsen spricht und „dem wunderschönen Grünland des Flachgaus und Mondseelands“, das die Ausgangsbasis für die Heumilch ist.
Auf rund 580 Milchlieferanten aus der Region kann sich Woerle heute stützen. Sie bringen ihm jährlich 65 Millionen Kilogramm Milch. „Wir verarbeiten 200.000 Liter am Tag.“ Und zwar im Hauptbetrieb in Henndorf und in der 15 Kilometer entfernten Spezialitätenkäserei in Oberhofen.
Doch das wird jetzt alles anders. Weil der Platz in der Produktion zu klein, aber der Erfolg sehr groß ist, wird bei Woerle gerade kräftig ausgebaut. „Der Betrieb wurde vom Vater auf 10.000 Tonnen konzipiert. Wir machen mittlerweile 32.000 Tonnen“, sagt Gerhard Woerles Sohn Gerrit, der für dieses Zukunftsprojekt verantwortlich ist und zusammen mit seiner Schwester Silvia die fünfte Generation verkörpert. Beide sind seit Jahren im Familienbetrieb verankert. Das Projekt, das alle Woerle-Standorte in Henndorf konzentrieren wird, soll in eineinhalb Jahren fertig sein und das künftige Wachstum ermöglichen. „Wir verkaufen bereits 50 Prozent unserer Produkte im Ausland – in 75 Länder unter unserer Exportmarke Happy Cow“, sagt Silvia Woerle. Darin verpackt ist vor allem hochwertiger Schmelzkäse.
Woerle produziert Käsevielfalt – rund 55 Produkte. „Wobei unser Leitprodukt der Emmentaler ist. Da sind wir seit Jahrzehnten Marktführer in Österreich und überall im Handel“, sagt Gerhard Woerle.
Tradition wird dabei groß geschrieben. „Die Rezepte, die aus Großväterzeiten da sind, gelten heute noch“, sagt der Firmenchef, der in den kommenden Jahren zusammen mit seiner Frau, Elisabeth, in die zweite Reihe treten und an die Jugend übergeben will. Der Übergabeprozess sei eingeleitet und werde professionell begleitet.
Sohn Gerrit ist bereits in der „erweiterten Geschäftsführung“, Tochter Silvia ist die Export-Verantwortliche. „Das macht mich stolz, dass die Kinder im Unternehmen sind“, sagt der Vater, „die Aufgaben sind so verteilt, dass ich glaube, dass das in Zukunft gut weitergeht“.
Woerle will nach der Übergabe Aufsichtsrat sein: „Ich werde ein bisschen beobachten. Aber ich komme dann nicht jeden Tag herein und bin der, der klug ist. Das mache ich sicher nicht.“

Lange Tradition


Gegründet wurde das Familienunternehmen 1889. „Es war die erste Emmentaler-Käserei Österreichs“, sagt der Chef. Als Gerhard ­Woerle übernommen hat, hat die Käserei „rund 100 Millionen Schilling umgesetzt. Jetzt machen wir 130 Millionen Euro.“

Im Detail:

Unternehmen
Gebrüder Woerle GmbH
Branche
Käserei
Firmensitz
Henndorf am Wallersee
Gründung
1889
Heute in der 5. Generation
Umsatz 2017
130 Millionen Euro
Mitarbeiter
300


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