Nasser al-Kidwa beschuldigt Israel den verstorbenen palästinensischen Präsidenten "vergiftet und getötet zu haben." Die Familie erklärt sich mit einer Exhumierung einverstanden.
"Wir beschuldigen Israel, Yasser Arafat mit dieser tödlichen Substanz vergiftet und getötet zu haben", sagte Ex-Außenminister Nasser al-Kidwa am Donnerstag. Er ist der Neffe des verstorbenen palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat. Die Täter müssten zur Verantwortung gezogen werden, forderte der Präsident der Yasser-Arafat-Stiftung. Israel weist jede Beteiligung an dem Tod des Friedensnobelpreisträgers zurück.
Ein Forscher des "Institut de radiophysique" in Lausanne hatte an persönlichen Gegenständen Arafats eine hohe Konzentration des radioaktiven Polonium gefunden. Gewissheit darüber, ob das Gift die Todesursache war, könne nur eine Exhumierung geben. Kidwa sagte, seine Familie sei mit einer Untersuchung einverstanden. Die Arafat-Stiftung habe dem Schweizer Labor bereits mitgeteilt, dass sie keine Einwände gegen die Entnahme von Proben von Arafats Leiche habe.
Arafat war im Herbst 2004 in seinem von der israelischen Armee belagerten Hauptquartier in Ramallah erkrankt. Da sich sein Zustand schnell verschlechterte, wurde er auf Drängen Frankreichs in ein Militärkrankenhaus im Süden von Paris gebracht, wo er am 11. November 2004 im Alter von 75 Jahren starb.
Polonium
Polonium ist ein radioaktives chemisches Element. 1898 wurde es von Pierre und Marie Curie entdeckt. 2006 starb der Putin Kritiker Alexander Litwinko an Polonium 210. Diese Substanz wird erst im Körper gefährlich, weil die Alpha Strahlung die Haut nicht durchdringt. Eine Kontaminierung mit Polonium 210 ist schwer nachzuweisen.
(APA)