Die Lufthansa-Tochter überrascht im ersten Halbjahr mit einem Gewinn von 26 Millionen Euro. Dieser ist allerdings nur Einmalerlösen zu verdanken.
Im ersten Halbjahr verbucht die Lufthansa-Tochter AUA überraschend einen operativen Gewinn von 26 Millionen Euro. Allerdings verdiente die österreichische 81,8 Millionen Euro an bilanziellen Einmalerlösen. Der Grund dafür ist der umstrittene Flugbetriebsübergang auf die günstigere Tochter Tyrolean - im Vorgriff auf künftig geringere Pensionspverpflichtungen. Weil die AUA sich durch die Umstellung ihres Pensionssystems durch den Betriebsübergang künftig viel an Pensionskosten und anderen Zahlungen (wie etwa Abfertigungen und Jubiläumsgeldern) erspart, hat sie jetzt aus diesen Positionen vorab rund 135 Millionen Euro auf die Gewinnseite verbuchen können.
Damit wurden auch die Belastungen durch hohe Abfertigungen an AUA-Piloten abgefangen, die wegen des Betriebsübergangs ausgeschieden sind: Die AUA machte zum Halbjahr rund 55 Millionen Euro an Abfertigungszahlungen locker.
Albrecht: "Wir sind noch immer nicht gesund"
Bereinigt um diese rein bilanziellen Sondergewinne gab es im ersten Halbjahr 2012 freilich weiter einen hohen operativen Verlust von rund 55 Millionen Euro. "Wir sind sind noch in den roten Zahlen. Wir sind noch nicht gesund", sagte AUA-Chef Jaan Albrecht am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zum Halbjahr. "Wir sind noch nicht immun". Die Airline sei nicht so weit, auf eigenen Beinen zu stehen und eine weitere Krise alleine zu meistern.
Die Airline sei immer noch mitten in der Sanierungsphase. Dennoch werde es wegen der positiven Bilanzeffekte voraussichtlich auch im Gesamtjahr 2012 ein positives Ergebnis auszuweisen geben. "Ab 2013 soll es nachhaltig positiv sein", fügte Albrecht in einer Mitteilung Donnerstag früh hinzu. Der Großteil der Sparmaßnahmen werde erst in der zweiten Jahreshälfte wirksam, unterstrich das Unternehmen.
Die AUA bezifferte heute die Mehrbelstungen für Treibstoff, Gebühren und Personal im Halbjahr mit 69 Millionen Euro. Rund 40 Millionen Euro wird die AUA heuer die Ticketsteuer kosten. Es sei nicht möglich, diese Last auf die Passagiere abzuwälzen, höchstens zu geringen Teilen. "Die Konkurrenz ist groß, der Kunde rechnet auf jeden Cent".
Lufthansa profitiert von AUA-Ergebnis
Auch die Lufthansa profitierte von den Einmalerlösen von der österreichischen Tochter: Im ersten Halbjahr weist sie zwar einen Verlust von 20 Millionen Euro aus. Für den Zeitraum April bis Juni meldete sie allerdings einen überraschend hohen operativen Gewinn von 361 Millionen Euro. Dieser konnte also die hohen Verluste aus dem ersten Quartal fast wieder wettmachen.
(APA)