Metaller: Gewerkschaft lässt Lohnrunde platzen

Stahlarbeiter
Stahlarbeiter(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Die Metallunternehmen wollen am 10. September die jährliche Lohnrunde starten. Die Gewerkschaft will definitiv fernbleiben. Kampf ist programmiert.

Wien. Die Säbel rasseln schon zehn Tage vor dem geplanten Verhandlungsbeginn der diesjährigen Metaller-Lohnrunde. Die Arbeitgeberseite hat für 10. September den ersten Termin angesetzt. Es sieht jedoch so aus, als blieben die Unternehmervertreter allein am Verhandlungstisch. „Am 10. September findet keine Verhandlung statt", poltert Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), gegenüber der „Presse".

Der Hintergrund der gewerkschaftlichen Verstimmung: Die Arbeitgebervertreter der sechs Branchen der Metallindustrie wollen die Löhne und Gehälter heuer nicht geschlossen verhandeln, wie das bislang Tradition war. Die Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) - mit 116.000 Beschäftigten der größte Fachverband der Metaller - scherte im Frühjahr aus. Die anderen fünf Verbände (Bergbau-Stahl, Gießerei, Fahrzeuge, Nichteisenmetalle und Gas- und Wärmeversorger) zogen nach. Alle boten gestaffelte Verhandlungstermine bis Anfang Oktober an. Den Anfang will der FMMI am 10. September machen. Die Metallbranche, in der in Summe 175.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, gilt als Schrittmacher für die Lohnabschlüsse in der Industrie.

Die Gewerkschaft sieht in der Teilung eine „Kampfansage" und einen „Bruch der Sozialpartnerschaft". Außerdem fürchtet sie eine Schwächung ihrer Verhandlungsposition. Deshalb hat sie angekündigt, über Kampfmaßnahmen nachzudenken. Auch das Wort „Streik" ist in der Diskussion schon gefallen.

Flächen-KV ist „unzeitgemäß"

Die Unternehmervertreter wiederum argumentieren, dass ein Flächen-Kollektivvertrag für die gesamte Branche „unzeitgemäß" sei. In den einzelnen Branchen herrschten zu unterschiedliche Bedingungen.

„Wir haben unser Verhandlungsteam und den Terminvorschlag der Gewerkschaft übermittelt, eine Reaktion der Gewerkschaft habe ich noch nicht", sagt FMMI-Obmann Christian Knill zur „Presse". Solange die Absage nicht offiziell sei, halte der Fachverband an seinem Vorschlag fest. Eine Verschiebung sei zwar möglich, „dann wird es aber knapp". Eines sei aber klar: „Eine gemeinsame Metaller-Runde gibt es nicht."

Das sieht die Gewerkschaft anders. Aus ihrer Sicht wird frühestens am 19. September verhandelt. Bis dahin legen die Betriebsräte der Tradition gemäß ihre Forderungen für die Lohnrunde auf den Tisch. „Danach stehen wir in der gewohnten Art zur Verfügung", sagt Proyer. Man habe den Unternehmervertretern ebenfalls die Wunschtermine übermittelt, bislang aber keine Rückmeldung erhalten.

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