Ein Umbau des Pensionssystems käme zwar teuer. Sich dafür zu verschulden, wäre aber keine Schande. Im Gegenteil.
Sie machen sich Sorgen um Ihre Pension? Müssen Sie nicht. Ist nämlich alles in bester Ordnung. Man muss nur die richtigen Leute fragen. Erst vergangenen Freitag schmückten die wahren Pensionsexperten dieses Landes das staatliche Rentensystem mit dem Qualitätssiegel „Weltklasse“. Die Vertreter von Arbeiterkammer, ÖGB und Rentnerverbände stellten wieder einmal klar, dass die staatlichen Pensionen so sicher sind wie die US-Goldbestände in Fort Knox.
Das glauben Sie nicht? Gut so. Das staatliche Rentensystem ist nämlich so gut wie Pleite. Das liegt vor allem einmal daran, dass der Staat seine Bürger mit allerlei Anreizen so früh wie möglich in die Rente lockt. Ein Drittel der ausgezahlten Pensionen sind bereits nicht mehr durch Beiträge der Aktiven gedeckt, weshalb der Bund den staatlichen Pensionskassen jährlich 14 Milliarden Euro zuschießen muss. Tendenz stark steigend.
Nun könnte es Österreich seinem langjährigen Vorbild Schweden gleichtun und sein staatliches Pensionssystem radikal umbauen. Wer früher in Pension geht, bekommt weniger Rente. Wer länger arbeitet und einzahlt, mehr. Eigentlich ganz einfach. Wenn auch ziemlich teuer, weil das alte System ja nicht von heute auf morgen zu kippen ist. Sich für eine nachhaltige Sanierung des Pensionssystems zu verschulden wäre freilich keine Schande. Sondern eine wirklich gute Investition in die Zukunft. Auch wenn das die „wahren“ Pensionsexperten bestimmt anders sehen werden.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2012)