Die Telekom zieht die Konsequenz aus scharfem Wettbewerb und schwachem Wachstum: Die Dividende wird von 38 auf fünf Cent je Aktie gekürzt. Auch für das Jahr 2013 soll es nicht mehr geben.
Wien/Red. Aktionäre der Telekom Austria müssen sich auf harte Zeiten einstellen: Der Konzern streicht die Dividende für heuer von 38 auf fünf Cent zusammen. Auch für das Jahr 2013 soll es nicht mehr geben. Das gab die Telekom am späten Montagnachmittag bekannt.
Die deutlich geringere Gewinnbeteiligung resultiere aus der Erwartung, „dass das verschärfte Wettbewerbsumfeld in Österreich sich 2013 fortsetzen wird“. Wie alle heimischen Mobilfunker kämpft die TA mit der hohen Marktsättigung, dazu kommt das schwierige wirtschaftliche Umfeld. Die Telekom rechnet dazu mit „anhaltend schwierigen makroökonomischen Bedingungen in CEE“, wo sich das Wachstum bereits deutlich abgeschwächt hat. Besonders große Probleme hat der teilstaatliche Konzern in Weißrussland. Wegen der galoppierenden Inflation in dem Land musste die dortige Tochter Velcom in der Bilanz laufend wertberichtigt werden.
Teure Investitionen nötig
Auch den „regulatorischen Druck“ nennt die Telekom als Grund für die Dividendenkürzung. Die EU hat die Preise für Roaming in der Vergangenheit mehrfach gesenkt. Das sorgte bei der Telekom für Erlösausfälle im zweistelligen Millionenbereich. Außerdem wird der heimische Marktführer bei der kompletten Neuvergabe der Mobilfunkfrequenzen, die im nächsten Jahr ansteht, tief in die Tasche greifen müssen. Sinkende Gewinne, teure Investitionen und eine hohe Dividende: Das passt nicht zusammen.
Ansonsten werde der Ausblick aber beibehalten, hieß es in der Mitteilung vom Montag. Demnach dürfte die Telekom heuer 4,2 Mrd. Euro umsetzen und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 1,4 bis 1,45 Mrd. Euro erzielen. Der Cashflow werde etwa 700 bis 750 Mio. Euro betragen. Im gleichen Ausmaß werde investiert werden müssen.
Aktionäre hatten heuer wenig Spaß mit dem Telekom-Papier. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um über 31 Prozent eingebrochen. Eine niedrigere Dividende dürfte sich nicht gerade förderlich auswirken.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2012)