Seit Wochenbeginn klagen Kunden über Systemausfälle im Onlinebanking, bei Barbehebungen und Gehaltsüberweisungen. Die Bank will Kosten ersetzen.
Wien/Apa. Die größte EDV-Umstellung ihrer Geschichte sorgt bei der Bank Austria für Chaos. Seit Montag häufen sich die empörten Kommentare auf Facebook und Twitter. Kunden berichten, dass ihnen das Gehalt nicht überwiesen wurde. Probleme entstanden demnach auch beim Onlinebanking und an den Automaten in den Filialen. Barbehebungen waren nicht möglich, Kontoauszüge nicht erhältlich, Überweisungen wurden nicht durchgeführt. Bei der Bank räumt man Fehler ein. „Sollte der eine oder andere Kunde in eine nachteilige Situation geraten sein, dann werden wir bei jedem Einzelnen eine individuelle Lösung finden“, sagte Unternehmenssprecher Martin Halama am Freitag. „Wenn ein finanzieller Schaden entstanden ist, werden wir dafür geradestehen.“
Er bezeichnete den Umstieg auf das IT-System der italienischen Konzernmutter UniCredit als wahrscheinliche größte EDV-Umstellung in Österreich. Am Freitag habe es eine „klare Verbesserung der Stabilität und Performance“ gegeben, sagte Halama, fügte aber hinzu: „Wir gehen davon aus, dass wir auch in der nächsten Woche das eine oder andere Fehlerbild sehen werden.“
Bis Freitag hatten etwa 300 Bankkunden ihrem Ärger via Facebook und Twitter freien Lauf gelassen. Betroffen waren nicht nur Bank-Austria-Kunden, sondern auch jene, deren Arbeitgeber via Bank Austria die Gehälter überweisen. Sie warten vorerst vergeblich auf ihren Monatslohn.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2012)