Asmussen fordert rasche Einigung bei Griechen-Hilfe

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In Richtung von Finanzminister Schäuble sagte der EZB-Direktor, wer einen Schuldenschnitt als rote Linie sehe, müsse bereit sein, sich an anderer Stelle zu bewegen.

EZB-Direktor Jörg Asmussen hat Deutschland und die Euro-Partner zu einer raschen Einigung auf ein Hilfspaket für das von der Pleite bedrohte Griechenland aufgefordert. "Griechenland benötigt dringend die Auszahlung der nächsten Tranche, und wir müssen zeigen, dass Europa handlungsfähig ist", sagte der deutsche Zentralbanker der "Passauer Neuen Presse" (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. Mit Krediten allein sei dem Land nicht zu helfen, da sich dadurch die Schuldenlast erhöhe. Zinssenkungen und ein Schuldenrückkaufprogramm seien denkbare Optionen, um der Schuldentragfähigkeit näherzukommen.

Am Mittwoch hatten sich die Finanzminister der Eurozone und der Internationale Währungsfonds (IWF) nicht auf zusätzliche Hilfen für Griechenland verständigen können und wollen am Montag einen neuen Anlauf unternehmen. Mit Blick auf den Widerstand des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble gegen einen Schuldenschnitt sagte Asmussen: "Wer einen Schuldenschnitt der öffentlichen Gläubiger vermeiden will und dies als rote Linie sieht, muss bereit sein, sich an anderer Stelle zu bewegen."

Zuvor hatte Schäuble erneut einen Forderungsverzicht der staatlichen Gläubiger Griechenlands abgelehnt. Ein solcher öffentlicher Schuldenschnitt sei wegen haushaltsrechtlicher Vorgaben für alle Länder der Eurozone nicht möglich, sagte Schäuble am Donnerstag in Berlin. "In dem Moment, wo wir das tun, können wir Griechenland nicht neue Garantien ausreichen." Deshalb sei eine Debatte über einen öffentlichen Schuldenschnitt nicht hilfreich, betonte Schäuble.

Selbst wenn Griechenland das Reformprogramm vollständig umsetze, sei es unwahrscheinlich, dass das Land nach 2014 an die Kapitalmärkte zurückkehren könne, bekräftigte Asmussen. "Das bedeutet, dass es zunächst weiter auf externe Finanzierungshilfen angewiesen sein wird."

(APA/Reuters)

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