Österreich, Spanien und Saudiarabien sind die Schirmherren des Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog, das Geld kommt vorerst nur aus Riad. Es ist die Rede von 15 Mio. Euro.
Wien/M. g./Ag. Für die einen ist es die künftige islamistische Propagandazentrale Saudiarabiens in Europa, für die anderen „eine unabhängige, internationale Institution“, ein Forum guten Willens, das „Respekt für Verschiedenartigkeit, Gerechtigkeit und Frieden“ fördern soll: Mit einem Festakt wird am Montagabend in Wien das „Internationale König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrum für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog“ zunächst in der Hofburg eröffnet. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt in das noch in Renovierung befindliche Palais Sturany am Schottenring ziehen.
Angesagt haben sich unter anderem UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, die Außenminister Österreichs, Spaniens und Saudiarabien sowie hohe Vertreter des Vatikans. Chefsponsor König Abdullah muss wegen einer Rückenoperation das Bett hüten und kann nicht nach Wien reisen.
Das Institut, das auf einem Vertrag zwischen Spanien, Österreich und Saudiarabien basiert, wird in den ersten drei Jahren allein aus der Schatulle des greisen Monarchen finanziert, es ist die Rede von 15 Mio. Euro. Auch sein Gründungsdirektor ist Saudi, der frühere Vize-Bildungsminister Faisal Abdulrahman Bin Muammar.
„Österreich kann stolz sein“
„Das Dialogzentrum ist eine wunderbare Chance für Österreich, sich als Gastgeberland für den Dialog zu positionieren“, sagte Vize-Generalsekretärin Claudia Bandion-Ortner, die Ex-Justizministerin. „Österreich kann stolz sein.“
Die FPÖ warnte indes vor einer „Hetze“ von wahhabitischen „Steinzeit-Moslems“ und einer Untergrabung österreichischer Sicherheitsinteressen. Kritik an der Beteiligung von Saudiarabiens kam auch von christlichen Organisationen und Menschenrechtsgruppen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2012)