Die Staatsanwaltschaft verschärft ihre Gangart. Monika R. kassierte eine Spitzengage dank Ex-Minister Buchinger. Die Referatsleiterin hat möglicherweise bis zu 340 Millionen Euro verspielt.
Salzburg. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der frühere Sozialminister Erwin Buchinger (SPÖ) indirekt dafür gesorgt hat, dass Monika R. im Dienste des Landes Salzburg munter drauflos spekulieren konnte und möglicherweise bis zu 340 Millionen Euro verspielt hat. Buchinger war es, der in seiner Zeit als Salzburger Soziallandesrat dafür sorgte, dass R. nicht von der Deutschen Bank abgeworben wurde.
Die tüchtige Beamtin, die mit 28 Jahren bereits einen Abteilungsleiterposten innehatte, galt als Koryphäe auf dem Gebiet des Treasury. Und Schätze heben wollten die Salzburger Politiker bekanntlich bereits seit 2001. Mit Finanzspekulationen sollte dem Land Geld in die chronisch leeren Taschen gespült werden. So kam es, dass der für Personalien zuständige Soziallandesrat den Beamtenvertrag mit Monika R. auflöste und ihr stattdessen einen sehr gut dotierten Sondervertrag unterbreitete. „Ihre Vorgesetzten wollten sie unbedingt halten“, erinnert sich Erwin Buchinger.
Tatsächlich reklamierte Monika R., für die die Unschuldsvermutung gilt, sieben Jahre später trotzig ihre Erfolge. Am 21.September schrieb sie in einem E-Mail an den nun zurückgetretenen Landesrat David Brenner (SPÖ) und den Chef der Finanzverwaltung, Eduard Paulus: „Ich habe nachweislich dem Land in der Vergangenheit 180 Millionen Euro im Finanzmanagement erwirtschaftet, die im Landeshaushalt in den letzten 11 Jahren vereinnahmt wurden.“ Weiters: „Die Reserven, die ich kassenmäßig hier erwirtschaftet habe, betragen über 380 Mio. Euro.“
„Ausnutzung einer Amtsstellung“
Bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geht man hingegen weiterhin von einem Schaden aus. Und man hat sich auch festgelegt, welches Delikt man Monika R. vorwirft: Untreue unter Ausnutzung einer Amtsstellung. Das ist eine schlechte Nachricht für R. Denn das bedeutet im schlimmsten Fall nicht zehn Jahre Haft wie bei einer „normalen“ Untreue. Monika R. drohen bis zu 15Jahre Gefängnis.
Undank ist die 41-jährige Workaholic gewohnt. „Wie man für Arbeit und Einsatz entlohnt wird, habe ich jetzt schmerzlich erfahren“, schrieb sie im September, nachdem man ihr Vollmachten und Passwörter entzogen hatte.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2012)